Der einzige Hoffnungsschimmer

Die US-Geldmenge M2 steigt kräftig an

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Während alle US-Konjunkturindikatoren auf eine weitere Abschwächung hindeuten und weltweit die Börsen einbrechen, zeigen die aktuellen Daten der St Louis Fed, dass die schlimme Liquiditätsfalle, in der die USA bislang offenbar gefangen waren, überwunden sein könnte.

Angesichts der umlaufenden Krisendramatik fand der einzige Hoffnungsschimmer, der sich den Finanzmärkten derzeit bietet, praktisch keine Beachtung. Tatsächlich zeigen aber die Daten der St Louis Fed zuletzt ein massives Anwachsen der Geldmenge M2, die auf Jahresbasis im 2. Quartal um 6,4 Prozent zugenommen hat, wobei sich der Anstieg im Juni auf 12,2Prozent beschleunigt hatte.

Das bedeutet aber, dass die Amerikaner ihre Gelder nun nicht mehr in so großem Ausmaß horten und ungenutzt herumliegen lassen, sondern es wieder in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen.

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Grafik: St. Louis Fed

Auch wenn es derzeit gar nicht danach aussieht, eine derartige M2-Beschleunigung war in Krisenzeiten bisher der vermutlich verlässlichste Indikator für eine Trendwende, die - wenn alles gut geht - vor allem den Einbruch der US-Immobilienpreise stoppen könnte.

In der Folge könnte die von Finanzierungsschwierigkeiten erzwungene Investitions- und Konsumzurückhaltung der US-Haushalte zu Ende gehen, was zwar langfristig noch höhere Privatschulden und künftig weitere gravierende Probleme verursachen dürfte, kurzfristig aber für einen echten Aufschwung samt Jobwachstum sorgen könnte. Das zeigt zumindest die historische Erfahrung, wobei allerdings die aktuelle Situation insofern einzigartig ist, als derzeit praktisch alle westlichen Industriestaaten versuchen, ihre Staatsschulden abzubauen, während - zumindest in den USA - gleichzeitig auch der Privatsektor sich bemühte, seine Vermögensbilanz auszugleichen. Setzt sich der derzeitige M2-Trend aber fort, dann könnte das "Deleveraging" des Privatsektors wieder in eine kreditfinanzierte Expansion übergehen.