Diamond was a girl's best friend

Den Opa in die Eieruhr packen? Ne, da haben wir etwas Besseres: Diamanten

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Algordanza sagt jetzt nicht jedem von uns etwas. Aber das ist in Ordnung, denn die meisten von uns brauchen die Dienstleistung der ursprünglich einmal Schweizer Firma für sich auch nur einmal im Leben. Höchstens. Algordanza verbrazzelt nämlich die Asche eines Hinterbliebenen technisch so klug, dass aus einem Pfund aus der Urne schon ein schöner Diamant gepresst werden kann.

Das heute in Houston Texas ansässige Presswerk. Der Onlineshop bietet einen Rough Memorial Diamond ab 3199,- USD, und das sollten uns die Liebsten schon wert sein. Aber keine Bange, da hört der Spaß noch nicht auf. Theoretisch lassen sich Diamanten von weiteraus größerem Wert herstellen. Zwei Karat gibt es dann auch schon für 53399,- USD. Ein Schnäppchen. Vermutlich braucht man dazu aber etwas mehr als ein Pfund Hinterbliebenenasche. Jetzt kann es ja sein, dass Tante Anni mit ihren 180 Kilo Lebendgewicht ausreichend Basis liefern könnte, aber ich vermute, dass diese Quantitäten eigentlch nicht mehr als Surrogat für eine Humanbeerdigung gedacht sind.

Schon gar nicht hier bei uns, wo man mit der Asche der Verstorbenen nicht einfach so herummachen darf. Wäre ja noch schöner.

Vermutlich ist eben das Multimaxiangebot auch gar nicht für einen lieben verstorbenen Anverwandten gedacht. Sondern eher für den Liebsten in der Familie. Das Haustier könnte ja auch einmal eingeäschert und dann zu knallhartem Kohlenstoff gepresst werden. Es ist ja leicht vorstellbar, dass zum Beispiel Klara, der Hauselefant von den Meiers nebenan, schon in wenigen Jahren auf dem Ringfinger unserer Nachbarin landet. Und nun ist diese zwar auch kein Kind von Traurigkeit, aber bis dahin dürfte sie es vermieden haben, das zutrauliche Rüsseltier auf einer Hand zu tragen ... und nun geht es endlich.

Wohlgemerkt: In der Größe müsste es dann schon sein, sonst wäre zum Beispiel beim Wellensittich Hansi die Enttäuschung über einen mikroskopisch kleinen Ohrstecker eher vorhanden. Und das Mischen, bitteschön, also die Zusammenführung von Onkel- und Haustierasche, sollte man doch bitte unterbleiben lassen. Nicht gut. Wenn man ein bisschen religiös ist und an so etwas wie einen Jüngsten Tag glaubt, dann will man sich diesen Satz vom Lieben Gott lieber gar nicht vorstellen:

”Tja, Herr Meier, eigentlich waren Sie für Wolke 7 vorgesehen, aber mit dem Rüssel in der Fresse kriegen Sie höchstens noch einen Hocker in der 'Ganesch Lounge'."

Will man eigentlich auch nicht. Also lassen wir es lieber bei einem Urnenbgräbnis und hören wir auf, die Lieben als Investition herumtragen zu wollen. Diamanten sind ja in den letzten Jahren auch etwas vulgär geworden.