Die Abkehr vom Münzkino

Neben der Spur

Der Test von UltraViolet steht an. So sollen in Zukunft die legalen Zugangsschlüssel für den Konsum von Videos funktionieren.

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Eigentlich kennt man die umständlichste Art für ein TV- oder Videoprogramm nur aus den Filmen, die sagen wollen: Die Hauptfigur ist sehr heruntergekommen. Denn sie sitzt gerade in einem sehr herunter gekommenen Hotel, wartet auf einen Auftragsmord und hat seit Tagen eine Rolle Münzen neben sich, um weiterhin stundenlang sehr dubiose Filme in der Flimmerkiste des Hotels zu schauen. Nicht einmal bis zur Hotelrechnung schafft es das Pay-TV. Man muss bar bezahlen. Sofort.

Einen etwas galanteren Weg verspricht ein Konsortium von Unternehmen wie Warner und Microsoft mit der Einführung von Ultraviolet. Ein Kunde kauft einmal einen Film und kann ihn dann plattformübergreifend überall anschauen, auf CD, mobil, im Internet oder via Pay-Per-View Angeboten. Ein Zugangsschlüssel ist der Schlüssel zum Ganzen, der im Hintergrund testen soll, ob es sich beim Versuch, das Ende des Thrillers zu sehen, um einen legalen Zugriff handelt.

Nicht mit dabei ist Apple und - wer hätte das angesichts der intensiven Arbeitsbeziehung zu Steve Jobs schon vermutet - Disney. In Cupertino ist man derzeit noch stolz auf den eigenen Store, der nun auch bei Büchern ermöglichen soll, das gekaufte eBook auf dem iPhone anzufangen und auf dem eigenen iPad zu beenden. Schliesslich kauft man ja auch nicht zweimal Faust, nur damit man den dritten Akt in der Badewanne lesen kann.

UltraViolet spielt aber das Spiel der offenen Plattform. Während die Apple sehr um die eigene Hardware herumkreist, konvertiert man in iTunes nicht gerade MP3-Files, um sie danach auf dem Mediaplayer zu hören, soll der neue Wunderschlüssel sich um all das nicht kümmern. DRM vom Feinsten und diskret im Hintergrund. Ausser, der kontrollierende Server im Hintergrund ist nicht erreichbar oder ein Kunde mag sich nicht immer bei seinem Medienkonsum kontrollieren lassen.

Vermutlich entstehen zu UltraViolet gerade Workarounds, die sich man dann im Netz herunterladen kann. Plattformübergreifend.