Die Kinder hoffen auf ein Erbe, das viele Eltern schon mal ausgeben

Nach einer britischen Umfrage würde die Hälfte der Kinder gerne bald eine Erbschaft haben, für ein Fünftel der Eltern dürfte nach ihrem Tod nichts mehr zu vererben sein

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Wer auf eine Erbschaft seitens seiner Eltern hofft, könnte sich getäuscht haben, zumindest wenn eine Umfrage im Auftrag von Skipton Financial Services auch auf Deutschland zutrifft. Befragt wurden dafür 1.000 Briten unter 35 Jahren und 1.000 Briten, die über 50 Jahre alt sind. 62 Prozent der jungen Menschen sagten, sie würden erwarten, eine Erbschaft zu erhalten, die Hälfte würde sie gerne vor dem 40. Lebensjahr kriegen.

Allerdings scheinen sie darauf teilweise vergeblich zu hoffen. Nicht weil gar kein Geld vorhanden wäre, denn die Hälfte der Über-50-Jährigen gab an, bereits das Geld auszugeben, das hätte vererbt werden können. Überhaupt ein Erbe zu hinterlassen, würde bei 34 Prozent der Älteren ihre finanzielle Situation belasten. 21 Prozent gehen schon mal davon aus, dass nach ihrem Tod wohl nichts mehr da sein wird und die Erben leer ausgehen. Ein Drittel davon sagt, sie hätten ihren Kindern schon etwas vererbt, ein weiteres Drittel meint, sie wüssten nicht, ob sie genug Geld hätten, 12 Prozent sehen sich als erzieherisch an und meinen, die Kinder sollten auf eigenen Füßen stehen. 17 Prozent trauen ihren Kindern, weil die mit Geld sowieso nicht umgehen könnten.

Egoismus macht in den Familien keinen Halt, allerdings verschärft die Lage für Viele das Problem. Die jungen Menschen sind mit steigenden Steuern, hoher Arbeitslosigkeit und wachsender Verschuldung durch Studiengebühren belastet und würden ihre Situation natürlich gerne durch eine Erbschaft verbessert sehen. Die älteren Menschen haben mit sinkenden Renten und steigender Inflation zu tun, aber sie wollen vermutlich auch nicht mehr nur eisern für die Nachkommen sparen, sondern auch im Alter weiterhin gut leben, Kinder hin oder her. Die sollen für sich selbst sorgen, nach der Ideologie ist schließlich jeder für sich selbst verantwortlich.

Interessant ist auch, dass offenbar über das Thema Erbschaft zwischen den Generationen kaum gesprochen wird. Nur ein Viertel der Unter-25-Jährigen hat darüber mal mit den Eltern gesprochen. Der Rest der zwei Drittel, die eine Erbschaft erwarten, erhofft dies nur, um dann möglicherweise enttäuscht zu werden, wenn die Eltern mehr an sich als an die Kinder gedacht haben.

Aber es gibt auch zahlreiche Eltern, die schon einen Teil der Erbschaft ihren Kindern, den NINNIs (Need It Now, Not as Inheritance), vermacht haben. Immerhin haben 16 Prozent der jungen Menschen schon 50.000 Pfund, ein Zehntel sogar 100.000 und mehr bekommen. Manche Eltern, eigentlich gar nicht so wenige, nämlich 5 Prozent, haben ihr gesamtes Geldvermögen bereits den Kindern übergeben.