Die Queen mag es windig

Der Immobilienfonds der britischen Königin macht der Windenergie Beine.

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In Großbritannien soll es nun mit der Offshore-Windkraft richtig losgehen. Der Immobilienfonds der britischen Königin, die Crown Estate, hat zwölf Vorzugsgebiete benannt und eine öffentliche Ausschreibung gestartet. In Großbritannien befindet sich nämlich die Zone zwischen dem Land und der 12 Seemeilen vor der Küste gelegenen Staatsgrenze nicht im Besitz des Staates, sondern in dem einer Privatperson - und zwar der Königin, was international einmalig sein dürfte. Ansonsten scheinen auch die anderen europäischen Monarchen über 200 Jahre nach der französischen Revolution nicht gerade am Hungertuch zu nagen.

Jedenfalls treibt Crown Estate nun, wie der Fonds in einer Pressemitteilung bekannt macht, die Entwicklung der Windindustrie massiv voran. Bis 2020 sollen 33.000 Megawatt (MW) an elektrischer Leistung installiert sein. (Zum Vergleich: Deutschland hat derzeit an Land knapp 22.000 MW installiert, womit es weltweit noch Spitzenreiter ist.) In zwei ersten Ausschreibungsrunden sind bereits Lizenzen für 8.000 MW vergeben worden, nun werden Investoren für bis zu 25.000 weiteren MW gesucht. Das Verfahren soll 2009 abgeschlossen werden. Crown Estate bietet Interessenten aktive Hilfe bei der Identifikation geeigneter Standorte an, was unter anderem auch Probleme des Vogelschutzes und der Sicherheit der Schifffahrtsrouten beinhaltet. Mit bis zu 50 Prozent will man sich an den entsprechenden Planungskosten beteiligen. Außerdem will der Fonds die notwendige Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Beispiel in Sachen Netzanbindung unterstützen.

Man wolle die Planungsrisiken mit den Investoren teilen, habe aber kein Interesse, eigene Windparks zu betreiben, meinte Rob Hastings, der Direktor der Abteilung Maritime Liegenschaften bei Crown Estates. Der britische Energieminister Malcolm Wicks, sagte bei der Vorstellung der Pläne, sein Land werde schon in Kürze das Land mit den meisten Offshore-Windparks sein.

Mitte April hatte Crown Estate nach eigenen Angaben von der britischen Firma Clipper Windpower den Prototyp der 7,5 MW Leistzung weltgrößten Windturbine gekauft, die nun vor der Küste Nordostenglands erreichtet werden soll und wenn alles gut geht in einigen Jahren in größerer Zahl in den neuen Windparks stehen könnte.