Die alltägliche Ölkatastrophe

Jeden Tag lassen Bohrplattformen in der Nordsee größere Mengen Öl in das Meer ab.

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Erdöl ist nicht nur ein gewaltiges Klimaproblem, Förderung und Transport sind auch eine erhebliche Belastung für die Umwelt. Darauf macht dieser Tage einmal mehr die Umweltschützer von Greenpeace aufmerksam. Aktivisten der Organisation haben die Offshore-Fördergebiete vor Schottland, Norwegen und Dänemark abgeflogen. Dabei wurden bei 75 der überflogenen Plattformen "große Ölteppiche" entdeckt. Jedes Jahr würden tausende Tonnen Öl in das Meer gelangen. Das sei für die Meeresumwelt so schlimm wie ein großes Tankerunglück.

"Die Plattformen fördern ein Gemisch aus Öl, Gas und Wasser. Auf der Plattform wird das Wasser vom Öl getrennt und als so genanntes Produktionswasser ins Meer geleitet. Das Abwasser darf maximal 40 Gramm Öl pro Kubikmeter Wasser enthalten", schreibt Greenpeace in einer Presseerklärung.

(Bild: Greenpeace)

Offenbar nehmen die Verschmutzungen zu: Nach Angaben von Greenpeace betrugen die eingeleiteten Ölmengen laut OSPAR ( Oslo-Paris-Kommission zum Schutz des Nordost-Atlantiks) 1984 rund 1700 Tonnen, 1994 rund 6000 Tonnen und 2005 bereits rund 13.000 Tonnen an. Die Grenzwerte für Öl im Abwasser würden immer öfter überschritten. Außerdem gilt: Je länger eine Lagerstätte ausgebeutet wird, desto mehr Wasser enthält das geförderte Öl und desto mehr Produktionswasser wird ins Meer geleitet. Greenpeace fordert von den Regierungen der Nordsee-Anrainerstaaten, die Ölverschmutzung der Plattformen durch Produktionswasser sofort zu stoppen.