Digital flüchten

Neben der Spur

frogConcept befasst sich schon einmal mit der Frage, wie ein Tool aussehen muss, dass uns immer noch digital eine schöne Welt vorgaukelt,auch wenn alles in Trümmern liegt.

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Da hat man den ganzen Tag in sehr intensiven Meetings gesessen, hat dem Kollegen Müller grandios widerlegen können, dass sein Budget um 3,2 Prozent steigen soll. Einfach so. Aber nicht mit der Abteilung Sales, Cooperation & Benefits EMEA-West. Dann steigt man in seinen Wagen, denkt sogar noch an die Hose in der Reinigung, bereitet sich innerlich sogar darauf vor, dass die eigene Ehefrau wieder den ganzen Abend von der pickeligen Nachbarin erzählt...und dann reisst zum dritten Mal in der Woche so ein blöder Tornado die A7 der Länge nach auf und nimmt zwei Autobahnbrücken mit.

Vermutlich besitzt in der Zukunft die globale Erwärming den ein oder anderen Nervfaktor. Aber wie hat schon Onkel Erich immer gesagt: Solange die Volksmusik im Ersten singt, hab ich keine Zeit fürs Jüngste Gericht. Ausserdem hör ichs bei dem Krach eh nicht.

Deshalb entwickeln die Kreativen von frog design schon einmal ein

. Wenn die Welt untergeht, dann nix wie drauf mit dem Fressen-Kondom und entspannt in Second Life. So kann der Alltag draussen bleiben. Kein störender Eindruck von abgefuckten Städten und zerbauten Landschaften mit Ökodrain. Kein depressiv machender Anblick mehr, den man nicht mit eine fiktiven Strandszene überblenden könnte. Wir richten uns schon mal ein. Zumindest mit Designstudien.

Schade nur, dass bei grösseren Katastrophen vermutlich der Connect zum System abbricht. Aber das kann man sicher auch in einer Designstudie lösen. Und dann soll der liebe Gott erst mal schauen, wie er sich da bemerkbar macht. Hat Gott drei Second Life-Accounts?