Dresden: Asylbewerber erstochen

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet

In Dresden ist ein aus Eritrea stammender, 20-jähriger Asylbewerber tot aufgefunden worden. Oberstaatsanwalt Lorenz Haase bestätigte gegenüber Telepolis Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Totschlag.

Laut Haase hat die Obduktion von Khaled I. ergeben, dass er durch Messerstiche getötet wurde. Nähere Umstände der Tat und mögliche Verdächtige seien bislang unbekannt. Es sei allerdings "nicht zwingend", dass es sich beim Auffindeort im Dresdner Stadtteil Leubnitz-Neuostra auch um den Tatort handele, so der Ermittler. Laut Hasse befassen sich 25 Beamte der Polizei mit den Ermittlungen.

Der junge Mann lebte seit September 2014 in der sächsischen Landeshauptstadt. Der Fall Khaled I. erinnert an den Tod des damals 28-jährigen Mosambikaners Jorge Gomondai an Ostern 1991, jener gilt als das erste Todesopfer rechtsradikaler Jugendlicher in Dresden.

"Die Nachricht, dass gestern ein junger Mann, durch Messerstiche getötet, in Dresden gefunden wurde, hat mich sehr geschockt", sagte Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Sie warnte vor Spekulationen über Täter und Hintergründe. In Dresden hatten sich gestern mehrere hundert Menschen zu einer Mahnwache eingefunden, anschließend kam es zu einer Demonstration.

Am Montag teilte die Landeshauptstadt Dresden, Ausgangspunkt der Pegida-Bewegung, mit, dass die Pläne für ein Asylbewerberheim in Laubegast aufgegeben wurden. Der Eigentümer des vorgesehenen Hotels hatte "überraschend" das Mietangebot zurückgezogen. In der Mitteilung der Stadt heißt es: "Zur Begründung verweist er auf den massiven Widerstand gegen das Projekt aus „der Bevölkerung und dem näheren Umfeld". Neben asylkritischen Schmierereien am Hotel kam es auch zu Gewaltdrohungen in sozialen Netzwerken." Dazu siehe auch: Dresden-Laubegast: Sternstunden der Zivilgesellschaft...