Ein neues Image ist wie ein neues Leben

Außer Kontrolle

Das Arbeitsministerium arbeitet weiter am Kampf gegen die (Langzeit)arbeitslosigkeit. Und setzt Prioritäten.

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Ach ja - fast ist man versucht, einmal das von der Leyensche Grundstück zu stürmen und sich auf dem Dachboden umzusehen. Findet sich vielleicht dort ein Porträt der populären Politikerin par excellence? Oder zumindest doch ein von Maden und Würmern, von Bosheit, Wut und Gewalt zeugendes rotes A für Bundesagentur für Arbeit? Ein Würgereize auslösendes "HartzIV", gemalt auf weißem Grund in von Presseprofis, Marketingmanagern, Verschönerungsversierten und Imageidealisten ausgesuchten Farben?

Ach ja (zum zweiten), die populärste Pflegekraft Deutschlands, die neben der Mutterschaft nicht nur Karriere, Beziehung, Pflege des Vaters, sondern auch noch eine Blitzkarriere im Politbiz durch Politbiss schaffte, ist so engagiert wie man sie kennt. Mit der von der Kinderpornographiediskussion bekannten Verve stürzt sie sich seit ihrem Wechsel zum Arbeitsministerium in die Bekämpfung der (Langzeit)arbeitslosigkeit als gälte es, Stoppschilder vor alle Betriebe aufzubauen, die keine Lehr- oder Arbeitsplätze anbieten, die nur annähernd ein Auskommen mit dem Einkommen ermöglichen, sondern vielmehr darauf setzen, dass der "Staat" auch noch die letzten Hungerlöhner subventioniert, indem er tafelartig das Hauptgericht "Eine Arbeit ist besser als keine Arbeit" kredenzt und dabei nicht einmal darauf achtet, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum des Fertiggerichtes "Vollbeschäftigung" längst abgelaufen ist und sich auf den zigmal wiedergekäuten Einmannpackungen schon neues, grünes Leben bildet, das in den Mägen der so beglückten Bevölkerung eher ein ungutes Gefühl hinterlässt denn ein Gefühl der Sättigung.

Nachdem nun also das beliebte PingPong-Spiel rund um die Jobcenter in die nächste Runde geht, hat die Nun-Doch-Nicht-Bundespräsidentin (ein Glück, denn so haben wir wenigstens die Chance, statt einer das Christival (auf dem schon einmal Homosexualität als heilbare Krankheit deklariert wird) mit ihrer Schirmherrschaft beglückenden Ursula den Pro-Christ unterstützenden Christian als "Präsi with a mission" in greifbarer Nähe zu haben) sich zum Ziel gesetzt, etwas für das Image ihres Ministeriums zu tun. Eine "adressorientierte Kommunikationsstrategie" soll gesucht bzw. verbessert werden und das lässt sich Frau von der Leyen auch etwas kosten, respektive den Staat. Angesichts der zu erwartenden Kürzungen im Sozialbereich ist eine adressorientierte Kommunikationsstrategie auch dringend erforderlich, ist doch zu erwarten, dass der von den Kürzungen betroffene Bevölkerungsteil die salbungsvollen Worte der Laienprediger der Religion des Gürtelengerschnallens mit ähnlicher Begeisterung aufnimmt wie ein Ertrinkender einen Schluck Wasser.

Aber wenn der Ertrinkende dank neuer Kommunikationsstrategien erst verstanden hat, dass nur in seiner Wahrnehmung der Schluck Wasser existiert, dieser aber in Wirklichkeit ein Rettungsring ist, dann wird er dies sicherlich mit neuen guten Umfragewerten für Ursula von der Imagepflege quittieren. Zumindest solange bis er absäuft, aber das ist dann ja vielleicht schon nach der Amtszeit der Arbeitsministerin und dürfte demzufolge dann uninteressant sein. Genauso wie die Kinder oder die Arbeitslosen, die in den von der Dame geleiteten Ministerien für die eigene Profilierung herhalten müssen.