Erstarkter Front National

Die Zustimmung zum nationalistischen Rechtsausleger in Frankreich erzielt Rekordwerte

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Nach der Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl folgen demnächst die Parlamentswahlen. Marine Le Pen rechnet sich für den Front National einigen Erfolg aus, daraus erklärt sich ihre Weigerung, ihren Wählern zu empfehlen, am kommenden Sonntag für Sarkozy zu stimmen. Sie hat ein größeres Ziel, die ihr die Krise und der mögliche Zerfall der bisherigen Mehrheitspartei UMP nach einer Wahlniederlage Sarkozys in Aussicht stellt: eine dominante Rolle in einer neuen Rechten. Es gibt in der UMP Fraktionen durchaus Fraktionen, die für Annäherungen zu haben sind.

So könnte Sarkozys Anbiederung an Wertvorstellungen der FN („wahre Arbeit“, ehrliche Arbeiter, Frankreich mit starken Grenzen, Halbierung der Einwanderung, Revision von Schengen) dazu führen, dass nicht er davon profitiert, weil seine Haltung als Kalkül durchschaubar ist, sondern der FN. Jedenfalls ist in Frankreich die Akzeptanz der politischen Vorstellungen des Front National gewachsen.

Laut einer Umfrage, die über den Kandidatenwahlkampf hinauszielt, hat die Zustimmung zur Partei Marine Le Pens eine Rekordhöhe erreicht, während die Einstufung des FN als gefährlich für die Demokartie auf dem niedrigsten Stand seit 1985 ist. Die Umfrage wird in dieser Form seit 1983 durchgeführt.

Fast jeder vierte Befragte, 37 Prozent, gab an, dass er mit den "politischen Ideen, welche der Front National verteidigt", einverstanden ist; sechs Prozent sind "völlig einverstanden", 31 Prozent „assez d'accord“, was man mit "im Großen und Ganzen", "ausreichend" einverstanden übersetzen kann. Die Zustimmung ist seit Januar um 6 Prozent gestiegen.

Dem steht eine knappe Mehrheit, nämlich 51 Prozent, gegenüber, die den FN als eine "Gefahr für die Demokratie" sehen. 42 Prozent stimmen dem nicht zu.

Weit mehr als zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) schließen sich der von dem FN propagierten Vorstellung an, dass es "zu viele Personen in Frankreich gibt, die vom System profitieren und es nicht schaffen, sich auf eigene Beine zu stellen". Gut die Hälfte bejaht die Ansicht, dass es zuviele Einwanderer in Frankreich gebe. Am größten ist die Zustimmung (73 Prozent) für eine Rückkehr zur früheren Währung, dem Franc.