Es kommt darauf an, dass es anders kommt

Neben der Spur

Wer eine Maschine nur so gebraucht, wie sie gemeint ist, der kann nicht scheitern. Eigentlich schade

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Neun Beispiele braucht es, um klar zu machen: Wenn die Profis vom Militär einmal die ganz andere Maschine erfinden wollen, dann geht das schief. Vor allem dann, wenn es sich eigentlich um brennende Viecher oder riesige Schallwerfer handelt. Seit 266 vor Christus, als die armen Schweine, in Teer getränkt, die Antiwaffe gegen Elefanten sein sollten. Oder bis 1945, als sogenannte Wunderwaffen, die eher aus einer schlechten MacGyver-Verfilmung stammen könnten, nur wellige Luft produzierten.

Lassen wir die Sau im Dorf, schauen wir nur die Maschine um uns herum an.

Der Fehleinsatz von Technik will gekonnt sein. Er kann zum Beispiel dazu dienen, ein wenig Poesie in eine Grossstadt zu zaubern. 100.000 LEDs reichen dazu - und schon sieht Tokyo aus, als hätte man es neben eine Kolonie aus Leuchtkäfern gebaut. Oder neben weiterglimmenden Brennstäben in einem nur halb gefüllten Abklingbecken. Aber das wäre jetzt doch ein wenig makaber. Entschuldigung, Japan. Da ist mir die Maschine durchgegangen.

Ganz anders: Man baut sich, ein wenig harmloser und weniger spektakulär, einen analogen Syntheseizer aus einer alten Flimmerkiste.

Das gibt den Dingen eine neue Bedeutung und einen neuen Kontext. Das ist gut und geht in eine ganz andere Richtung los als gedacht.

Da irgendwo muss man sich nun die Elefantenhochzeit von Polaroid und Instagram vorstellen. Eine Kamera, die ihre Abzüge nur noch hochlädt. Das ist eine Studie, kein fertiges Produkt. Und schon stellt es die Frage nach der Intimität der eigenen Bilder, wenn die nur noch öffentlich sein können und nicht mehr zuerst nur den eigenen Augen zur Verfügung stehen. Das muss scheitern, wenn es auf den Markt kommt, denn kaum ist die Aufnahme im Kasten, ist sie auch schon in Facebook. Und wir wissen alle: Dann kann niemand, ich wiederhole noch einmal zum Mitlesen, NIEMAND mehr dieses Bild ungeschehen machen. Denn Facebook gibt nichts mehr her, sagt man. Und damit wird die Kamera zum unfreiwilligen Wasserzeichen seiner Nutzer.

Aber wahrscheinlich interessiert das keine Sau.