FDA: iPhone verpiss Dich

Neben der Spur

Mit uChek lässt sich der eigene Harn auf einem iPhone analysieren, das findet die US Food and Drug Administration nicht so gut.

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Um gleich einmal ein wenig drastisch in der Ausdrucksweise zu bleiben: Der FDA könnte es doch eigentlich am Arsch vorbei gehen, wenn eine iPhone-App wie uChek jedem Nutzer die Möglichkeit gibt, eine kleine Analyse des eigenen Urins aus dem Stand zu ermöglichen. Allerdings ist dem scheinbar nicht so.

Damit keine falschen Bilder aufkommen und man sich wieder ohne Widerwillen auf den Bildschirm konzentrieren kann: Die Analyse findet mitnichten so statt, dass ein Aspirant das eigene Smartphone bepinkeln muss. So weit sind die Sensoren des liebsten Teils dann doch nicht nicht gediehen. Vielmehr handelt es sich um die Ablichtung eines sorgsam benetzten Teststreifens, der anhand der farblichen Veränderung anzeigen soll, ob alles gut ist oder man es doch im Urin hatte, welche Krankheiten im eigenen Körper lauern könnten.

Wenn es denn der eigene Urin wäre und nicht der eines Bekannten. Man weiss ja nie, wie weit Partyspiele heutzutage schon gehen könnten. Für alle, denen Ich glaube, Du bist ganz schön betrunken einfach zu wenig Aussagekraft hätte, hier das, was der Hersteller von sich gibt:

The uChek system may be used for semi-quantitative and qualitative detection of the following analytes in urine: leukocytes, ketone, nitrite, urobilinogen, bilirubin, protein, glucose, specific gravity, blood and pH. Test results may provide information regarding the status of carbohydrate metabolism, kidney and liver function, acidbase balance and bacteriuria.

Das ist doch schon einmal etwas. Die FDA hingegen weist klar darauf hin, dass man nicht wirklich über die App amused sei, auch wenn medizintechnisch einwandfreie Streifen von Siemens empfohlen werden. Denn die Analyse würde nur durch Augenschein, nicht mittels Gerät ermöglicht. Und man weiss ja nicht, ob alle möglichen Patienten bei der Analyse auch wirklich die Sonnenbrille abziehen, ne, is klar. Oder war es nicht eher so, dass die uCheck-App die Analyse durch die Aufnahme des Streifens per Digitalbild durchführt? Egal, am Schluss zählt das Auge, sagt die FDA. Oder eine Industrie, der die gratis Aplikationen und die 30 USD für 100 Streifen gar nicht passen können. Das verhagelt vermutlich das sehr lukrative Business.

Also: Wer seinen Harn untersuchen will, sollte das lieber nicht in den USA tun, und möglichst noch mit einem Gerät. Sonst wird die FDA böse. Und dann irgendwann auch noch die heimische Gesundheitsindustrie. Das kann nicht gut gehen.