Fidel Castro ist schon wieder einmal gestorben

Kubas Revolutionsführer widerlegt zum wiederholten Mal Gerüchte über sein Ableben

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Fidel Castro soll gestorben sein - schon wieder einmal. In den vergangenen Tagen hatte die spanische Tageszeitung ABC unter Berufung auf einen venezolanischen Mediziner erneut Gerüchte über den Tod des 86-jährigen ehemaligen Staats- und Regierungschef Kuba gestreut. Quelle der makaberen Klatschgeschichte war der aus Venezuela stammende Arzt José Rafael Marquina. Der hatte allerdings nicht nur mehrfach den Tod von Castro vorausgesagt. Der Mediziner, der im US-Bundesstaat Florida lebt und mit obskuren Therapien Geld verdient, wird in regelmäßigen Abständen von ABC interviewt, um unter Berufung auf "interne Quellen" das nahe Ableben des gerade wiedergewählten venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez vorherzusagen - zuletzt vor den jüngsten Präsidentschaftswahlen.

Am heutigen Montag nun publizierte das kubanische Internetportal cubadebate.cu mehrere Fotos des ehemaligen kubanischen Staatschefs, die ihn in kariertem Hemd und mit Strohhut zeigen, deutlich gealtert, aber offenbar wohlauf. Auf einem der Bilder, die der Quellenangabe zufolge von einem der Söhne des 86-Jährigen, Alex Castro, aufgenommen wurden, ist Fidel Castro mit einer aktuellen Ausgabe der staatlichen Tageszeitung Granma zu sehen. Die Bilder erschienen zusammen mit einem Kommentar, in dem kubanische Revolutionsführer harsche Kritik an den "Lügen der Medien" übt. Castro zieht die Parallele zur US-Invasion im April 1961, als Nachrichtenagenturen über den angeblichen Einmarsch der Invasoren in Havanna berichteten, "während einige von ihnen tatsächlich schon wieder versuchten, in die Kriegsschiffe der Yankees zu erreichen, die sie begleitet hatten".

Die Berichte über Castro und ihr Dementi werfen zugleich die Frage auf, wie derart unseriöse Quellen so rasch Verbreitung finden können. Ende September erst hatte das österreichische Boulevardblatt Kurier in ähnlicher Weise über Chávez berichtet. Chávez, so hieß es ebenfalls unter Berufung auf den venezolanischen Arzt Marquina, leide unter einer "rapiden Verschlechterung" seiner Gesundheit. Ohne dass Marquina die Herkunft seiner Informationen klärte, teilt der Kurier mit, dass Chávez "Metastasen in der Leber und im Bereich der Nebennieren" habe. Wie bei den aktuellen Berichten über Castro sich der Bericht auf einen Artikel der spanischen Tageszeitung ABC.