François Hollande wird neuer Staatschef in Frankreich

Sarkozy zieht sich nach der knappen Niederlage zurück, damit können sich die Parteien rechts von der Mitte neu formieren. Für die kommenden Parlamentswahlen ist ein Sieg der linken Parteien nicht sicher

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Die Anhänger der Parti Socialiste schwenken die Fahnen: Ihr Kandidat, François Hollande, hat die Stichwahl gewonnen. Laut ersten Hochrechnungen hat er zwischen 51 und 52 Prozent der Stimmen erhalten und damit, wenn auch knapper, als es Umfragen prophezeiten, die Mehrheit geschafft. Die Wahlbeteligung war mit über 81 Prozent hoch.

Hollande ist erst der zweite Staatschef der PS. Seit Mitterand 1995 seine zweite Amtszeit beendete, waren mit Chirac und Sarkozy Vertreter des konservativen Lagers die Staatsoberhäupter einer Republik, die dem Präsidenten große Machtbefugnisse einräumt.

Der scheidende Präsident Sarkozy ließ verlauten, dass er seine Partei, die UMP, nicht in die Parlamentswahlen führen wird. Gewählt wird im Juni. Die Wahlen entscheiden über die Regierungszusammensetzung.

Das knappe Ergebnis der heutigen Stichwahl lässt Spekulationen zu, dass das Lager rechts von der Mtte durchaus eine Mehrheit gewinnen könnte. Die heutige Wahl war eine Wahl gegen Sarkozy und für eine personelle Veränderung an der Spitze. Die Parlamentswahlen im Juni werden zeigen, für welchen Kurs die Mehrheit ist. Wahrscheinlich ist, dass sich die Verhältnisse auf der rechten Seite neu ordnen könnten und Sarkozy nun den Weg dafür frei macht. Nach den erstaunlichen Gewinnen von Marine Le Pen bei der ersten Wahlrunde hatte die Vorsitzende des FN angedeutet, eine neue Rechte mit neuer Dominanz zu formieren. Aus solchen taktischen Gründen sah sie auch davon ab, eine Wahlempfehlung für Sarkozy auszusprechen.