Für ein allgemeines Verbot, in Räumen zu rauchen, in denen sich Nichtraucher aufhalten

Nach einer Studie, die die Nikotinkonzentration in den Haaren von Frauen und Kindern untersuchte, sind die Belastungen des Passivrauchens deutlich nachweisbar.

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In Bayern wird nach dem erfolgreichen Volksbegehren zum Nichtraucherschutz wohl weiter der Streit um das konsequente Rauchverbot in der Gastronomie andauern, das die bayerische Regierung zu nächst eingeführt und nach einer Wahlschlappe schnell wieder aufgeweicht hat.

Bestärkt werden die Rauchgegner durch eine neue Studie, die nachweist, dass Kinder, die niemals selbst geraucht haben, aber passiv Rauch Zuhause ausgesetzt waren, einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Erstmals wurde nachgewiesen, dass Kinder, die dem Passivrauchen ausgesetzt waren, auch höhere Nikotinkonzentrationen in ihren Haaren hatten. Je früher die Kinder Zuhause dem Rauch ausgesetzt waren, desto höher ist die Nikotinkonzentration. Da die Messung der Nikotinkonzentration in den Haaren sehr viel weniger aufgrund wechselnder Passivrauch-Aussetzung schwankt, sind die Werte auch verlässlicher, als wenn sie, wie bislang meist üblich, aus Körperflüssigkeiten wie dem Blut entnommen werden.

Für ihre Studie, die in der Zeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention erschienen ist, wurden von den Wissenschaftlern der Johns Hopkins University über 1000 Kinder und 800 nichtrauchende Frauen in 31 Länder untersucht. In den Wohnungen, in denen es in der Luft hohe Nikotinkonzentrationen von 10 mg pro Kubikmeter, hatten die Frauen im Vergleich zu Personen, in denen die Konzentration nur 0,01 mg betrug, drei Mal, die Kinder jedoch schon eine 6,8 Mal höhere Nikotinkonzentrationen in den Haaren. Wenn die Kinder jünger als 6 Jahren waren, waren die Nikotinwerte um 12 Prozent höher als bei älteren Kindern. Und natürlich war die Konzentration auch bei den Kindern höher, die länger dem Rauch ausgesetzt waren. Gemessen wurde dies daran, dass die Kinder, die mehr als 19 Stunden am Tag Zuhause blieben, eine 15 Prozent höhere Nikotinkonzentration in den Haaren hatten, als die Kinder, die unter 19 Stunden Zuhause verbrachten (was möglicherweise auch noch einmal ein Einwand gegen die von der CSU gewünschte Kinderpauschale sein könnte).

Da die jüngeren Kinder größeren Risiken durch das Passivrauchen ausgesetzt sind, sei die Studie, so die Wissenschaftler, eine Aufforderung, weltweit zu handeln. "Diese Studie bietet angemessene Beweise dafür", so Mitautorin Sungroul Kim vom Institute for Global Tobacco Control an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, "Verbote für das Rauchen zu unterstützen, besonders in Wohnungen, in denen kleine Kinder leben."