Futter für die Coder

Google und Lego liefern eine Menge an Programmierhilfe. Allerdings auf sehr unterschiedliche Weise

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Bilder haben sie ja genug bei Google. Aber was man da jetzt zu Trainingszwecken bereitstellt, das hat es schon in sich. Die Suchmaschine liefert ein Datenpaket mit fünf Millionen Bildern und darin 200.000 bekanntere Ansichten von Gebäuden und Lanschaften weltweit. Damit die AI, die sich mittels eines Deep Learning Algorithmus etwas beibringen soll, ordentlich was wegschaffen kann und so richtig in die Vollen geht. Google-Landmarks-v2 ist Open Source und steht allen zur Verfügung, die ihren kleinen Maschinenschülern etwas sich selbst beibringen lassen will.

Das ist schön, nobel, vielleich auch nicht ganz uneigennützig und auf jeden Fall interessant. So können als AIs dieser Welt die gleiche Welt lernen und haben vermutlich dann irgendwann auch die gleiche Sicht der Welt. Google-konform, denn wir vermuten jetzt mal einfach, dass da keine unangenehmen Aufnahmen für Alphabet und sein Produkt Google vorhanden sind. Alles bunte Bälle, oder was.

So ähnlich darf man sich das auch bei Lego vorstellen. Die Klötzchenstapler haben sich allerdings mit Disney als Lizenzgeber zusammengetan und lassen immerhin R2D2 anrollen, um den Kleinen das Programmieren beizubringen. Ich persönlich bin jetzt himmelfroh, dass sie sich auf das Programmieren verlegt haben und nicht etwa hergehen, den Kids mit R2D2 Sprachunterricht verpassen zu wollen. Da pfeife und tröte ich drauf. Außerdem sollen auch nicht anderen Droiden das Coden lernen. Da käme vielleicht auch nur ein rollender Mülleimer raus, so wie bei dem nicht ganz fußstarken Codelehrer von Lego.

Aber Spaß beiseite. Bevor noch jemand glaubt, dass es sich hierbei um einen kleinen Nachhilfefieper handelt, der den Kleinen das Designen von Viren und bösen Kampfprogrammen erlaubt. Es geht mehr darum, dass in so einen der drei Legoroboter Bluetoothsensoren integriert werden können, die programmierbare Bewegungen ausführen.

Das ist nett und kann immerhin dazu führen, dass unsere Kinder schon im frühen Alter lernen, wie man im Prinzip die E-Autofabriken von morgen mit selbstbauenden Maschinen bestücken könnte. Und das enttäuscht dann auch wieder ein bisschen, denn gerade R2D2, der ja im wesentlichen der Einzige (ich vermute es ist keine SIE, sondern eher ein ER ... keine Ahnung, wo das her kommt) ist, der ein bisschen Anarchie im Maschinenpark von Star Wars vermittelt, hätte jetzt schon ein bisschen Schabernack erwarten lassen. In etwa so, dass man dann mit der Hilfe des frechen Blechkübels zumindest den Fernseher der Eltern per remote auf stumm schalten könnte. Oder so.

Aber nein. AI by Google lernt nur eine schöne Welt voller toller Landmarks kennen, und Lego sorgt für ausgeklügelte Bewegungen im Kinderzimmer. Im Zeitalter von Greta Thunberg hätte man sich da eigentlich ein bisschen mehr Hackertum gewünscht. Aber so weit sind Google und Lego wohl noch nicht. Es bleibt derzeit bei bunten Bällen und kleinen Klötzchen.