Gehirne von Homo- und Heterosexuellen weisen Unterschiede auf

Schwedische Wissenschaftler haben mit Gehirnscans Ähnlichkeiten zwischen heterosexuellen Männern und homosexuellen Frauen und umgekehrt entdeckt.

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Schwedische Neurowissenschaftler vom Karolinska Institute haben ausgehend von Erkenntnissen, dass Gehirne von hetero- und homosexuellen Menschen unterschiedlich auf Pheromone und Objekte der sexuellen Begierde reagieren, mit Gehirnscans untersucht, ob es bei diesen auch strukturelle und funktionale Unterschiede gibt.

Bei Riechtests hatte Ivanka Savic vom Karolinska Institute festgestellt, dass der Hypothalamus homosexueller Männer auf männlichen Schweiß ähnlich reagiert wie der von heterosexuellen Frauen, während dies heterosexuelle Männer nicht zu bewegen scheint. Lesben reagierten hingegen in einem anderen Riechtest sehr viel stärker auf weibliche als auf männliche Hormone.

Zur neuen Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen ist, wurden die Gehirne von 90 Versuchspersonen (jeweils 25 heterosexuelle Frauen und Männer und jeweils 20 homosexuelle Frauen und Männer) mit Kernspin-Tomographie und teilweise auch mit PET untersucht, um zu sehen, ob sie sich hinsichtlich der hemisphärischen Asymmetrie und der funktionellen Konnektivität der rechten und linken Amygdala unterscheiden.

Amygdala von hetero- und homosexuellen Menschen. Bild: PNAS
Amygdala von hetero- und homosexuellen Menschen. Bild: PNAS

Die Gehirnscans zeigen, so die Studie, dass heterosexuelle Männer und homosexuelle Frauen eine nach rechts gerichtete Asymmetrie zeigen, während die Gehirnhälften bei den homosexuellen Männern und den heterosexuellen Frauen symmetrisch seien. Homosexuelle Männer hätten auch für Männer untypische Amygdala-Verbindungen. Diese sind wiederum bei homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen sowie bei heterosexuellen Männern und homosexuellen Frauen ähnlich. Die Wissenschaftler vermuten, dass die durch die Gehirnscans gefundenen Unterschiede nicht allein erworben sein können, sondern neurobiologisch determiniert seien.

Die beiden Parameter wurden ausgewählt, weil es unwahrscheinlich sei, dass sie "direkt durch Lernen und Verhalten" beeinflusst werden. Allerdings müssen die Neurowissenschaftler einräumen, dass dies spekulativ ist, weil nicht bekannt ist, warum sich die Gehirne von Hetero- und Homosexuellen auf diese Weise unterscheiden und welche Ursachen dies hat. Gehirne können sich durchaus im Laufe des Lebens verändern, so dass auch diese Studie die umstrittene Frage, ob die sexuelle Orientierung von Homosexuellen erworben wurde oder ob sie genetisch bedingt ist, nicht beantwortet.