Gezwitscherte Kampagnen

Neben der Spur

Manche Twitter Kampagnen sind gut, manche nicht so. Geschmackssache. Ob sie dann erfolgreich sind oder irgendetwas damit bewirken, steht auf einem ganz anderen Blatt.

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Twitter ist einer der Hype Kanäle in den ach so sozialen Netzen. Auch wenn wenn die Nutzerzahlen mit 170 Millionen geringer sind als weithin angenommen. Aber, hey, 20 Millionen regelmässige Nutzer, für solche Quoten hätte Gottschalk auf offener Bühne sogar einmal die Klappe gehalten. Schon nicht übel.

Deshalb nimmt es auch nicht Wunder, dass Werber den Wunderkanal auch vollkriegen wollen. Aber nicht einfach nur mit Tweets wie Dis Product, very gut. Man möchte Reach auslösen...und den auch messen. Also springen Kampagnen auf die Hashtags an und versuchen ein mehr oder weniger spannendes von diesen Rautenwörtern durch möglichst viele Twitterer zu verbreiten.

Nicht schlecht damit war Volkswagen, die 2010 in Sao Paulo eine spannende Verknüpfung des dortigen Open Airs und ihrem neuen Fox zu Wege gebracht haben.

Wer #foxatplanetterra an seine Twittereien angehängt hat, der „half“, den Radius von 10 Ticketverstecken für das Planeta Terra Festival einzugrenzen. Je mehr der Hashtag zu finden war, desto enger wurden die Tickets auf einem Karte eingezeichnet. Und die ersten 10 Jäger konnten sich so mit der Hilfe von anderen die Karten ergattern. Warum man als User auf Twitter sonst nach #foxatplanetaterra suchen sollte, oder warum man deshalb einen Volkswagen toll finden könnte...keine Ahnung, aber nette Idee.

Ansonsten tauchen derzeit in der Schweiz Tweets mit dem Wortlaut Unfassbar! Viktor Giacobbo verhaftet! und #free_giacobbo auf. Für alle, die den Herren nicht kennen: Es handelt sich dabei um einen etwas müden Komiker der Eidgenossen, und angeblich habe man ihn zu 35 Jahren wegen eines Witzes über den Bundesrat verknackt. Bevor sich noch jemand denken könnte: Oh, so viel Geschmack hätte ich dem Bundesrat der Schweiz gar nicht zugetraut, wird natürlich klar, dass es sich um eine Kamapagne von Amnesty International handelt. Und auch wenn es sich bei der Seite um ein Werk mit groben Designschnitzern handelt, sollte man die Unterschriftenliste verbessern. Tatsächlich haben nämlich bisher nicht 734 und mehr für die Freilassung von Victor G. unterschrieben, sondern fordern die von Zarganar. Ehrenhaft, integer und gut gemeint.

Wahrscheinlich in Burma aber nicht sehr wirkungsvoll. Dort sitzt der burmesische Komiker Zarganar ein. 35 Jahre lang. Wegen eines Witzes.

Da wird Twitter aber unglaublich helfen. Wartet nur bis Volkswagen mit einsteigt in die Kampagne.