Graue Schatten über der Bücherwelt

Neben der Spur

Sowas. eBooks scheinen den gleichen Grund für ihren Siegeszug zu haben wie damals die Videocassette. Sex. Siehe "Shades of Grey".

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Es gibt tolle Gründe, die für ein eBook sprechen. Aber sind vor allem die 4000, die derzeit für den deutschen Buchmarkt verfügbar sind, entscheidend, so sind es die erotischen Titel von mehr oder weniger Qualität, die helfen, den eBook-Markt im Lande auf Touren zu bringen.

So wie alle den Playboy früher nur wegen der ausgezeichneten Interviews gelesen haben (gut, dass ist nun auch schon ein wenig her...), so scheinen natürlich die deutlich verbesserte Lesbarkeit der Bücher, die Transportvorteile bei Reisetätigkeit und der Preis unschlagbar für elektronisches Schmökern zu sprechen.

Und dass man scheinbar angestrengt akademische Konvolute in sich aufnimmt, in Wahrheit aber Schweinekram über die Retina huscht, das ist einer der spannenden Seiteneffekte vor allem in S-Bahnen, der helfen soll. Denn ein Cover, das den Schwerenöter vom literarischen Schwerstarbeiter abhebt, gibt es nicht mehr bei Readern. Und diskret kauft es sich ein über diverse Onlineshops. Fast erinnert man sich ein wenig an den Siegeszug der technisch eigentlich den anderen zwei Homevideosystemen unterlegen VHS-Standards. Die Kassette landete im Abspielgerät, weil... es sicher bessere Heimatfilme verfügbar gab. Oder so.

Sex treibt neue Medien an, so scheint es. Insofern ist es ja schon fast verwunderlich, dass das iPhone und das iPad seinen Siegeszug ohne dezidierte Angebote im Shop antreten konnten...fast....auf Nummer 2 der meistgekauften Apps im iTunes Store rangiert derzeit wenigstens Bad Piggies, aber ich glaube, das ist anderer Schweinekram.