"Hung Parliament" tröstet enttäuschte Regionalparteien in Schottland und Wales

SNP und Plaid Cymru verfehlen ihre Wahlziele, könnten aber zukünftig Zünglein an der Waage sein

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die schottischen und walisischen Regionalparteien hatten sich von der prognostizierten Unzufriedenheit der britischen Wähler Großes erhofft und wurden enttäuscht – allerdings auf verschiedene Weise: Während sich im Norden der Insel die vom Schotten Gordon Brown angeführte Labour-Partei überraschend gut hielt, nutzten ihre erheblichen Verluste in Wales vor allem den Konservativen. Plaid Cymru konnte dagegen kein Mandat hinzugewinnen und verfügt wie vorher über drei von 40 in Wales insgesamt zu vergebenden Sitzen.

Auch die Scottish National Party (SNP) erreichte nur 6 von insgesamt 59 schottischen Mandaten und damit genauso viele wie 2005. Berücksichtigt man das 2008 bei einer Nachwahl überraschend von Labour gewonnene Ost-Glasgow-Mandat, dann verlor die regional regierende Partei sogar einen Sitz. Bei den Europawahlen im letzten Jahr war sie mit etwa 30 Prozent und 10 Prozentpunkten Abstand noch stärkste Partei im nördlichen Teil der britischen Hauptinsel geworden.

Weil seit einigen Minuten fest steht, dass es sicher ein "Hung Parliament" ohne absolute Mehrheit für die Konservativen geben wird, hält sich die Trauer bei SNP und Plaid Cymru allerdings in Grenzen: Denn solch ein Wahlergebnis versetzt die beiden Regionalparteien potenziell in eine Position, in der sie Zugeständnisse verlangen können. Mehr noch als in einer formellen Koalition gilt dies möglicherweise im Falle einer konservativer Minderheitsregierung, über die britische Medien derzeit ausgiebig spekulieren.