Hybrid-Wagen für die Steckdose im Testbetrieb

VW stellt mit "Twindrive" - einen Golf-Diesel mit Elektromotor für die Smart-Grids der Zukunft vor.

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VW stellt mit "Twindrive" - einen Golf-Diesel mit Elektromotor für die Smart-Grids der Zukunft vor. Der Wagen ist außen ein gewöhnliches Golf-Modell. Im Stadtverkehr hat der Wagen eine Reichweite von 50km, danach muß das Dieselaggregat wieder in Aktion treten. Mit einer Leistung von 130 Kilowatt (177 PS) ist der Prototyp kein Energiesparmodell, könnte aber gerade deshalb die Akzeptanz des Elekroantriebs bei "normalen", d.h. nicht primär ökologisch motivierten Käufern, steigern.

Aufgeladen werden die Batterien über das gewöhnliche 220 Volt Haushaltsstromnetz, die reine Ladezeit beträgt vier Stunden. Problempunkt sind die noch sehr hohen Kosten für die Lithium-Ionen-Batterien von z. Zt. 10.000 Euro, ihr Preis soll, bis zur Markteinführung im übernächsten Jahr, auf 3.000 Euro sinken. Projektpartner auf der Stromseite ist Eon. Geladen mit dem aktuellen von Eon gelieferten Stromdurchschnittsmix liegen die Emissionen des Hybrids bei 90 Gramm CO2 pro Kilometer. Der künftige EU-Zeilwert von 120 Gramm pro Kilometer würde also unterschritten. Zielmarke der Partner ist es, den Wagen so zu optimieren, dass er nur noch 60 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer verursacht.

Die weitere Entwicklung des Hybrid-VW soll 45 Millionen Euro kosten - ein Drittel davon wird das Bundesumweltministerium zahlen. Zwanzig Elektro-Diesel-Twindrives werden ab Juli im Staßenverkehr auf ihre Alltagstauglichkeit getestet - und nebenbei als Werbemedium dienen.

Vision für die Zukunft ist, dass Elektroautos über intelligente Stromnetze Ökostrom aus Windkraft- und Solaranlagen laden. Wenn in Zukunft viele Millionen Elektro-(Hybrid-) Fahrzeuge am Netz sind, könnten sie als dezentrale Stromspeicher dienen und bei einer zunehmenden Umrüstung der Stromversorgung auf Energielieferanten wie Wind und Sonne helfen, deren Angebotsschwankungen im Netz auszugleichen. Damit diese Be- und Entladung funktioniert will Eon als Teil des Feldversuchs herkömmliche Stromzähler durch "Smart-Meter" ersetzen. Das sind Stromzähler, die das Auto dann beladen, wenn der Strom billig ist, weil z. B. gerade starker Wind weht.

VW will 2010 einen ersten serienreifen Hybrid-Golf vorstellen. Für dasselbe Jahr hat auch General Motors ein serienreifes Hybrid-Modell angekündigt. VW-Chef Winterkorn rechtfertigt den Entwicklungsrückstand zu Toyota und GM: "Wir haben es leider etwas vergessen in den letzten Jahren, aber wir werden das Thema wieder sehr intensiv aufgreifen. Denn leistungsfähige und bezahlbare Lithium-Ionen-Batterien bleiben hier der Knackpunkt für den Elektrobetrieb."

Elektro-PKWs im Smart Grid der Zukunft - angetrieben von Wind- und Sonnenenergie