IAEA hält Iran geheime nukleare Aktivitäten vor

Der Druck auf Iran wird mit dem neuen Bericht der Atombehörde erhöht. Die Atominspektoren äußern die Möglichkeit, dass Iran einen Atomsprengkopf entwickeln könnte

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Der neue Bericht der Internationalen Atombehörde soll durchgesickerten Ausschnitten zufolge, "reichhaltige Beweise" beinhalten, die dem Land vorhalten, dass es "früher und zum gegenwärtigen Zeitpunkt geheime Aktivitäten" unternehme, um einen Atomsprengkopf zu entwickeln. Die Vorwürfe, die einmal als schlüssige Folgerungen oder abgeschwächter als Befürchtung geschildert werden, stehen, wie allerorten herausgestellt wird, im Gegensatz zu einem US-Geheimdienst-Bericht (NIE), der 2007 veröffentlicht, die Aufgabe der iranischen Pläne zur militärischen Nutzung von Atomenenergie konstatierte. Dessen Annahmen, wonach Iran im Jahr 2003 solche Pläne aufgab, wurden im Herbst vergangenen Jahres neuerlich bestätigt.

Im Einzelnen werfen die Atominspektoren Iran nach Informationen der New York Times vor, dass man mit den Inspektoren nicht in dem Maße zusammenarbeite, wie dies internationale Verpflichtungen verlangen würden, dass man die Urananreicherung weiter fortsetze, dass es eine lang geheimgehaltene Anreicherungsanlage in Ghom betreibe, dass Iran mehrere Waffen-und Detonationstests durchgeführt habe, sich intensiv mit dem Bau von Atomsprengköpfen befasst habe und dass das Land Angebote westlicher Länder und Russlands abgelehnt habe, Uran außerhalb Irans anzureichern. Das generelle Bild, die Gesamtschau verschiedener Aktivitäten und die Verwicklung bestimmter Personen in diese Prozesse, würden zusammenfassend die Befürchtung nähren, dass Iran dabei sei, atomare Sprengköpfe zu entwicklen, wird der Bericht zitiert:

"The information available to the agency is extensive (...) broadly consistent and credible in terms of the technical detail, the time frame in which the activities were conducted and the people and organisations involved. (...)Altogether this raises concerns about the possible existence in Iran of past or current undisclosed activities related to the development of a nuclear payload for a missile."

Zerstreut sind damit auf jeden Fall die Bedenken, dass der neue Chef der IAEA, Yukiya Amano, einen soften Kurs gegenüber Iran einschlagen könnte und sich vom Kurs der USA weiter entfernen als sein Vorgänger El Baradei. Die geäußerten Vorhaltungen, die sich mit Vorwürfen decken, die kurz vor der Münchener Sicherheitskonferenz geäußert wurden, bieten eine passgenaue Vorlage für neue Sanktionsforderungen, welche allen voran die USA anstreben.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Verteter der USA alles abwiegeln, was den technologischen Fortschritt Irans ausmacht. Die militärische Absicht des Iran wird bestätigt, technisches Know-How geleugnet. So werden Regierungsmitglieder mit der Einschätzung zitiert, wonach es Beweise dafür gebe, dass Iran größte Schwierigkeiten habe, die Zentrifugen am Funktionieren zu halten. Tausende der Zentrifugen in Natanz sollen angeblich außer Betrieb sein. Zum anderen wird Medien gegenüber geäußert, dass Iran höchstens 100 Gramm angereichertes Uran am Tag produzieren könne und selbst bei einer "Vervierfachung" dieser Kapazitäten etliche Jahre bräuchte, um waffenfähiges Uran herzustellen.

Solche Äußerungen sticheln sichtlich gegen den Stolz, den iranische Vertreter im Zusammenhang mit dem Nuklearprogramm und dem avancierten technologischen Know-How bekunden - ein weiteres Beispiel für das gegenseitige konfrontative Zusammenspiel der beiden Kalten Krieger. Die zitierten US-Regierungsmitglieder werfen den Revolutionären Garden Manöver vor, die den Westen geradezu zu einem militärischen Gegenschlag einladen würden. Das, so spekulieren sie, wäre eine Möglichkeit, um die Opposition auf Linie bringen.