In Großbritannien werden statt ASBOs nun auch DOGBOs für Hundebesitzer gefordert

Die Zahl der Menschen, die wegen Hundebissen behandelt werden müssen, steigt, gefordert werden strengere Regelungen für Hundebesitzer

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In Deutschland lebten im letzten Jahr stattliche 22,3 Millionen Hunde, Katzen und andere Tiere (ohne Zierfische und Terrarientiere) in den Haushalten. In einem Drittel aller Haushalte leben Haustiere. Am beliebtesten sind Katzen, deren Population bei 8,2 Millionen liegt, gefolgt von den Hunden, von denen es 5,3 Millionen gibt, und bei denen ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 1,8 Prozent zu verzeichnen ist.

Tödlich gefährlich sind Hunde kaum, auch wenn es immer mal wieder Aufregung um Kampfhunde gibt. Jährlich sterben nach der Gesundheitsberichterstattung des Bundes ( GBE-Bund) unter der Kategorie W54 1-6 Menschen in der Folge von Hundebissen oder -stößen. Verletzungen durch Hunde werden nicht bundesweit erfasst. In Nordrhein-Westfalen wurden beispielsweise 2009 660 Menschen von Hunden gebissen und verletzt, 2008 waren 838. In Hamburg wurden 2009 478 Personen durch Hundbisse verletzt, 2008 waren es noch 716.

In der Schweiz wurden 2009 2843 Hundebisse beim Menschen gemeldet. In Österreich wurden 5900 Personen im Krankenhaus behandelt, nachdem sie von einem Hund attackiert worden waren. In aller Regel sind die Verletzungen relativ harmlos, betroffen sind allerdings häufig Kinder.

Nach aktuellen Daten des britischen Gesundheitsdienstes NHS wurden in Großbritannien zwischen Mai 2010 und April 2011 6.118 Personen aufgrund von Hundebissen oder -stößen in Krankenhäusern behandelt. Bei 80 Prozent aller Bisse, die behandelt wurden, handelt es sich um solche von Hunden, für 15 Prozent sind Katzen verantwortlich, 5 Prozent fügen sich aber auch Menschen gegenseitig zu, meist bei Raufereien. Während von Hundebissen meist 5- bis 9-jährige Kinder betroffen sind, werden die 16- bis 24-Jährigen offenbar meistens die Opfer von Menschenbissen. Von 2007 bis 2008 wurden nur 4.699 Menschen wegen Hundebissen oder -stößen behandelt. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 2,2 Tage.

Nach dem Guardian hat die Zahl der Fälle, bei denen Menschen von Hunden gebissen wurden, das fünfte Jahr in Folge zugenommen. In London, wo es immer mehr Kampfunde gebe und man von einer "Aufrüstung" sprechen könne, sei die Zahl der Behandlungen im Krankenhaus von jungen Menschen in 5 Jahren um 119 Prozent gestiegen. Jeden Tag würden 12 Postboten von Hunden angegriffen werden. Jährlich würden nach Angaben der Gewerkschaft 5.000 Postboten und 400 Telekom-Mitarbeiter von Hunden angegriffen und teilweise verletzt werden.

Nun hat man also nicht nur mit einer wachsenden Zahl von Messerangriffen zu tun, sondern auch von Hundebissen. Die Klage ist, dass die Halter von aggressiven Hunden nicht wirklich belangt werden. Gefordert wird, dass alle Hunde registriert werden und einen Microchip erhalten, um Hund und Halter zu identifizieren. Nun soll der Dangerous Dogs Act aus dem Jahr 1991 auch auf Angriffe auf dem Privatgrundstück erweitert werden, so dass es zur Straftat werden würde, wenn die Halter auch hier ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben. Zudem sollen die berüchtigten Strafen für antisoziales Verhalten, die vornehmlich gegen Jugendliche gerichteten ASBOs, auch bei Hunden eingesetzt werden. Mit derartigen DOGBOs könnte der Halter gezwungen werden, einem Hund einen Maulkorb beim Verlassen des Hauses anzulegen.