In den USA leben am meisten fettleibige Menschen

Unter den OECD-Ländern gibt es am wenigsten Dicke in Korea und Japan, aber was haben die Schweiz, Norwegen oder Italien gemeinsam?

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In der Hälfte der OECD-Länder sind 50 Prozent und mehr übergewichtig. Nach einem Bericht der OECD hat sich die Zahl der Übergewichtigen in vielen Ländern seit 1980er Jahren verdoppelt. Da Übergewicht und vor allem Fettleibigkeit ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen, wird diese Entwicklung mit Sorge betrachtet, weil sie nicht nur zur Verminderung des Lebensalters führen und schon in früherem Alter manche Krankheitsrisiken erhöhen können, sondern die Gesellschaften und ihre Gesundheitssysteme mit steigenden Kosten rechnen müssen.

Allerdings gibt es riesige Unterschiede zwischen den Ländern. In Südkorea und Japan gibt es am wenigsten fettleibige Menschen, nämlich für das Jahr 2009 gerade einmal 4 Prozent. Allerdings waren die Menschen dort in den 1980er und 1990er Jahren eben schon deutlich weniger anfällig für Fettleibigkeit wie in anderen Staaten. 1980 lag der OECD-Durchschnitt bei 9 Prozent, in Japan waren nur 2 Prozent adipös, hingegen beispielsweise in Großbritannien 14 Prozent und im schwergewichtigsten Land, den USA, schon damals 15 Prozent.

In den USA sind jetzt bereits 34 Prozent der Menschen adipös, gefolgt von Mexiko (30%). Auch in Neuseeland, Chile, Australien und Großbritannien gibt es weit über den Durchschnitt von 17 Prozent hinaus Übergewichtige, während die Schweiz (8%), Norwegen oder Italien (10%), Frankreich und Schweden (11%) sowie Österreich (12%) deutlich unter dem OECD-Durchschnitt liegen. Selbst die Deutschen schneiden mit 15 Prozent noch relativ gut ab. Die Unterschiede zwischen Japan und den USA lassen sich vermutlich großenteils durch die Ernährung erklären, aber was haben die Schweiz, Norwegen oder Frankreich gemeinsam?

Einige Länder haben wie kürzlich Dänemark, wo es aber nur 13 Prozent Übergewichtige gibt, oder Finnland, Frankreich und Ungarn höhere Steuern auf Lebensmittel mit hohem Fett- oder Zuckergehalt eingeführt. Bei der OECD zweifelt man, ob dies das Problem lösen wird, zumal die Ärmsten in der Gesellschaft das höchste Risiko haben, übergewichtig zu werden. Allerdings könnte man gerade hier am besten staatlich eingreifen und die gesünderen Lebensmittel billiger machen, die dick machenden hingegen teurer. Wer wenig Geld hat, wird dann möglicherweise seine Essgewohnheiten verändern. Für die OECD wäre eine umfassende Vorsorgestrategie zielführend, die auf Aufklärungskampagnen, staatlicher Regulierung und Beratungen der Hausärzte setzt. Das würde, so wird verheißungsvoll geworden, Hunderttausende von Todesfällen durch chronische Erkrankungen vermeiden und je nach Land nur zwischen 10 und 30 Dollar pro Kopf kosten. Interessant wäre freilich auch, einmal auszurechnen, ob eine dünnere Bevölkerung, die möglicherweise länger lebt, die Gesundheitssysteme ent- oder schließlich doch auch wieder belasten wird.