In den USA sind die Nichtwähler die Mehrheit

Die Nichtwähler neigen zu den Demokraten und Obama

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In den USA wird auch zu den Kongresswahlen am 4. November wieder eine Minderheit über das Schicksal der Nation entscheiden. Normalerweise gehen zu den "midterm elections" gerade einmal 40 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen. Das Wahlergebnis spiegelt somit nicht wider, was die Mehrheit will.

Nach einer Pew-Analyse sind die Nichtwähler eher jünger, weniger gebildet und finanziell gestresster als die "wahrscheinlichen Wähler", d.h. Menschen mit geringem Einkommen gehen auch weniger zur Wahl. Die Loser scheinen also ihr Schicksal zu akzeptieren und überlassen den anderen das Feld.

Zum Nachteil der Demokraten neigen die NIchtwähler, wenig überraschend, eher diesen zu. Sie sind auch eher für Obama, was diesem und den Demokraten aber nichts nutzt. Und sie neigen auch eher dazu, dem Staat mehr Aufgaben zuzuweisen. Offenbar sind sie auch weniger aktiv, dafür zu sorgen, dass der Staat nicht noch schlanker wird. Das scheint die wahrscheinlichen Wähler stärker zu motivieren, was auch nachvollziehbar ist, denn die Vertreter des schlanken Staats wollen auch, dass die Menschen stärker für sich selbst sorgen, was auch heißt, dass sie aktiver sind.

Überraschend allerdings mag sein, dass mehr Nichtwähler als Wähler mit dem politischen System zufrieden sind. Allerdings gehen die Unzufriedenen vermutlich überall eher wählen und sorgen daher auch eher für einen Wechsel. Trotzdem ist die Hälfte der Nichtwähler unzufrieden mit der Regierung, 19 Prozent sagen, sie seien verärgert. Allerdings sind Nichtwähler und Wähler ziemlich einig, nämlich jeweils über 70 Prozent, dass man der Regierung kaum oder gar nicht vertrauen kann. Das dürfte sich aber nicht nur gegen die Politiker richten, sondern insgesamt bedeuten, dass man den Mitmenschen nicht vertraut bzw. dass eine gesellschaftliche Solidarität nicht vorhanden ist. Das wiederum macht deutlich im Hinblick auf die vergangenen Jahre, wie wichtig ein äußerer Feind ist, um den inneren Zusammenhalt zu gewährleisten.