Initial für die ökologische Stromversorgung

20 Jahre Stromeinspeisegesetz

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Die Anfänge waren bescheiden, die Wirkung um so größer. Nur fünf Paragraphen kurz war das Stromeinspeisegesetz vom 7. Dezember 1990. Doch es setzte eine eine ganze Bewegung in Gang - weltweit. Die Betreiber der deutschen Stromnetze mußten danach ab dem 1. Januar 1991 Strom aus Windkraft, der "kleinen Wasserkraft", der Biomasse und Solarstrom zu fest vereinbarten Vergütungssätzen ins Netz aufnehmen. Der Ökostromanteil im Netz ist seitdem auf 17 Prozent gestiegen, die Stromversorgung ist dezentraler geworden und ganz neue Wirtschaftszweige entstanden. Und mit dieser Entwicklung die Zuversicht, dass das regenerative Zeitalter möglich ist.

Windenergieanlagen in Deutschland können bereits stundenweise die komplette Grundlast des Stromnetzes abdecken. Dabei gab es 1990 gerade einmal 488 Anlagen mit 62 MW Leistung. Sie lieferten 0,03 Prozent des Stromverbrauchs. Ende 2009 waren in Deutschland schon 21.000 Windkraftanlagen installiert. Mit 25,77 GW Leistung und einem Anteil von 6,5 Prozent an der Stromproduktion. Auch die Photovoltaik startete 1990 noch mit 138 Anlagen. Heute sind über 400.000 Anlagen mit einer Leistung von 10 GW installiert und liefern 1 Prozent des deutschen Stroms.

Ab 2000 wurde das Stromeinspeisegesetz dann durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz abgelöst. Sein Konzept des Netzzugangs, der garantierten Stromabnahme und der kostendeckenden Einspeisevergütung wurde zum Vorbild ähnlicher Konzepte in mittlerweile 40 Staaten. Auch wenn bei uns zur Zeit eine restaurative Energiepolitik gefahren wird, steht zu erwarten, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien stetig zunehmen wird.

Gerade laufen die Diskussionen wie die bestehenden Stromnetze besser genutzt werden können, damit sie mehr und flexibler Strom aufnehmen, über weite Strecken verlustarm transportieren und besser verteilen können. Die Nordseeanrainerstaaten treffen sich diese Woche zur "North Sea Countries' Offshore Grid Initiative", um den Aufbau eines Verteilnetzes für den Offshore-Windkraftstrom voranzubringen. Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklung eines "smart grid", in dem Erzeugung und Nachfrage besser aufeinander abgestimmt sind, und schließlich leistungsfähige Speichertechnologien, um mehr fluktuierenden Strom ins Stromnetz zu integrieren. Das kleine Stromeinspeisegesetz von damals hat viel in Bewegung gesetzt...