Innere Währungsreform

Die deutsche Jugend glaubt nicht mehr an den Euro

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Einer repräsentativen Meinungsumfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nach glauben 56 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 24 Jahren nicht, dass der Euro langfristig eine "erfolgreiche Währung" sein wird. 52 Prozent können sich eine Zukunft ohne Euro "gut" oder "sehr gut" vorstellen, obwohl eine knappe Mehrheit von 51 Prozent das Gefühl hat, der D-Mark-Nachfolger habe in der Vergangenheit gute Dienste geleistet.

Ähnlich wie das Image der Währung hat auch das ihrer Väter gelitten: Mittlerweile glauben 54 Prozent nicht mehr daran, dass die Politik "die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands lösen kann". Vor drei Jahren war noch eine Mehrheit von 52 Prozent der Ansicht, das wäre anders. 2003 glaubten allerdings nur 29 und 2006 38 Prozent an die Politik als Problemlöser. Die Wirtschaft kann von diesem Imageverlust nicht profitieren: Während 2009 noch acht Prozent der 14- bis 24-Jährigen ein "sehr starkes" und 25 Prozent ein "starkes Interesse" an ihr zeigten, sind es heute nur mehr fünf und 17 Prozent.

Noch überraschender als das Umfrageergebnis zum Glauben an den Euro ist, dass angeblich 62 Prozent der 758 Befragten eine gute und weitere sechs Prozent eine sehr gute Meinung von Banken und Sparkassen haben. Ein Eindruck, der neueren Enthüllungen nach trotz eines Rückgangs von insgesamt neun Prozent seit 2006 etwas naiv scheint und möglicherweise auch ein wenig davon geprägt sein könnte, dass es der Bankenverband war, der die "Jugendstudie zu Wirtschaftsverständnis und Finanzkultur" in Auftrag gab.

Dass diese Studie nicht ganz neutral ist, zeigt sich beispielsweise an den "Wissensfragen", in denen die Befragten die Inflationsrate, die EZB oder den "Zusammenhang von Risiko und Gewinn" erklären sollten. Hier wurden von den Lehrbüchern abweichende Meinungen und das Wissen, nichts zu wissen offenbar nicht von primärem Nichtwissen getrennt, sondern pauschal als Kenntnismangel gewertet, dem mit mehr Wirtschaftslehre an Schulen abgeholfen werden müsse. Wird der Wirtschaftsunterricht dort jedoch weiterhin so kommunionsunterrichtsähnlich gestaltet wie bisher, dann dürften auch mehr Stunden nicht zu mehr Wissen verhelfen, sondern höchstens zu einem festeren Glauben.