Internetsucht soll therapieresistent sein

Erneut plädiert ein Psychologie für die Aufnahme der Internetsucht in das Handuch psychischer Störungen.

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Wieder einmal fordert ein Psychologe die Aufnahme der Internetsucht in das Handbuch psychischer Erkrankungen als eine zwanghaft-impulsive Funktionsstörung (siehe auch: Onlinesucht ist eine ernstzunehmende Gefahr). Jerald Block sagt in einem Leitartikel im American Journal of Psychiatry, dass zu dem Krankheitsbild die Online- und Offline-Nutzung des Computers zähle und sie mindestens drei Unterkategorien umfasse: exzessives Spielen, sexuelle Zwänge und Email/SMS. Ihnen gemeinsam sei die exzessive Nutzung, die oft mit Zeitverlust oder Übergehen anderer Bedürfnisse einhergehe, zudem treten Entzugserscheinungen, das Verlangen nach besserer technischer Ausstattung und mehr Zeit zur Nutzung und negative Folgen wie Lügen, soziale Isolation, Leistungsabfall oder Müdigkeit auf.

Block verweist insbesondere auf Südkorea als angeblicher Hochburg der Internetsucht. Die Regierung erachte es als ernsthaftestes Gesundheitsproblem und gehe davon aus, dass 210.000 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19 Jahren (2,1 Prozent) süchtig seien, die der Behandlung bedürften. Davon würden 80 Prozent Psychopharmaka und 20 Prozent eine klinische Behandlung benötigen. Da der durchschnittliche Schüler an einer High School jede WEoche 32 Stunden spiele, seien 1,2 Millionen weitere Jugendliche gefährdet. Berater seien ausgebildet und Krankenhäuser auf die Behandlung vorbereitet worden. Auch in China werden oft hohe Zahlen von Internetsüchtigen angegeben. Block nennt eine Schätzung von 10 Millionen Jugendlichen (13,7%), die angeblich suchtgefährdet seien. Auch hier versucht man die Computerspielzeit zu begrenzen. Für die USA müsse man von ähnlichen Zahlen ausgehen, schreibt Block.

Und der Psychologe warnt, dass Internetsucht therapieresistent sei, es hohe Rückfallquoten gebe und sie dazu beitrage, dass auch andere psychische Störungen bei Menschen nicht mehr behandelt werden können. Man kann also nur versuchen, die Zeit am Computer zu begrenzen. Zufällig ist Block Besitzer eines Patents für eine Technik, mit der sich die Benutzung des Computers begrenzen lassen soll. Macht nichts, heißt es in der Zeitschrift, man habe keinen Hinweis gefunden, dass seine Interessen den Artikel beeinflusst hätten.

Letztes Jahr hatte die American Medical Association (AMA) beschlossen, zumindest vorerst Computer- und Internetsucht noch nicht als eine eigenständige Krankheitsform zu werten, die in das Handbuch aufgenommen werden müsste.