Iran kritisiert die Umsetzung des Atomwaffensperrvertrags

Tatsächlich hat der NPT weder zur Abrüstung der Atommächte beigetragen, noch verhindert, dass mehr Atommächte entstehen

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Auch der iranische Präsident Ahmadinedschad nimmt an der UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag teil, die heute in New York beginnt und weiterhin das Ziel einer atomwaffenfreien Welt hat. Der iranische Präsident hat, wie zu erwarten, provokative Kritikpunkte im Gepäck, wenn er seine Rede halten wird.

Tatsächlich ist der Atomwaffensperrvertrag (NPT) nicht nur von Israel, Pakistan, Indien und wahrscheinlich Nordkorea umgangen worden. Israel, Pakistan und Indien haben mit Duldung der USA nicht nur nuklear aufrüsten, sondern auch vermeiden können, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Der ist sowieso höchst antiquiert, weil er nicht nur die alten 5 Atommächte (USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien) sanktioniert (die überdies im Sicherheitsrat ein Veto-Recht haben), sondern bislang auch nicht zur nuklearen Abrüstung beigetragen hat und die nukleare Aufrüstung nicht verhindern konnte.

Nachdem vermutlich Nordkorea bereits die Bombe hat, versucht die Weltgemeinschaft Iran, das den NPT ratifiziert hat, daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln, während Israel, Pakistan, Indien und eben Nordkorea als De-Facto-Atommächte geduldet werden. Das wird man nicht durchhalten können, und die iranische Führung hat deswegen auch gute Chancen, die eklatanten Ungereimtheiten aufzugreifen und für sich auszunutzen. Atomwaffen, so der iranische Präsident, seien die größte Bedrohung der Welt, und sie würden dazu dienen, die Welt zu beherrschen und manche Länder daran zu hindern, die Uran-Wiederaufbereitung zu realisieren.

An erster Stelle steht natürlich, dass der NPT weder zur Abrüstung noch zur Verhinderung neuer Atommächte beitragen konnte. Der iranische Präsident wird sich demgemäß für eine Abrüstung stark machen, auch für eine atomwaffenfreie Zone im Nahen Osten, und nach der Devise "Atomenergie für Alle, Atomwaffen für Niemanden" dafür eintreten, dass nicht nur der Iran, sondern alle Staaten das Recht haben, Uran zu friedlichen Zwecken aufzubereiten. Dass US-Präsident Obama gegenüber dem Iran die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen beibehalten hat, wird ebenfalls weiter ausgeschlachtet werden. Angeblich will Ahmadinedschad darlegen, wie sich die IAEA reformieren müsste, um die Ziele des Atomwaffensperrvertrags zu verwirkmlichen.