Israel soll Anschlag auf Ahmadindschad geplant haben

Das Regime im Iran ist nach der Freitagspredigt von Ahmadinedschad und Massenprotesten in Teheran wieder in Bedrängnis.

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Die Freitagspredigt des früheren Präsidenten (1989-1997), Milliardärs und jetzigen Vorsitzenden des Schlichtungs- und des Expertenrats Akbar Hashemi Rafsandschani hat der Opposition wieder neuen Aufschwung gegeben. Ajatollah Rafsandschani, der Mussawi im Wahlkampf zusammen mit dem früheren Reformpräsidenten Khatami gegen Ahmadinedschad unterstützt hatte, war nach der Zerschlagung der Proteste erst einmal ruhiger geworden und hat wohl im Hintergrund seine Fäden gesponnen.

Wie auch die Machthaber um Khamenei und Ahmadinedschad betonte er die nationale Einheit. Dafür aber sei es notwendig, die Wahlergebnisse zu überprüfen und vor allem die Menschen freizulassen, die während der Proteste festgenommen wurden und sich noch in Haft befinden. Zudem forderte er eine Aufhebung der Zensur und die Sicherstellung der Meinungsfreiheit.

Die Freitagspredigt nutzten Oppositionelle, um erneut gegen die Regierung zu demonstrieren. Zehntausende protestierten als grünes Meer in der Nähe der Universität von Teheran, in der die Freitagspredigt stattfand, obgleich Kundgebungen weiterhin streng untersagt sind. Die Polizei versuchte die Demonstranten mit Tränengas zu zerstreuen und nahm eine unbekannte Zahl an Demonstrierenden fest.

Möglicherweise um den Druck auf die Regierung abzuwenden, brachte der Geheimdienstminister Gholam Hossein Mohseni Ejeie eine neue Version der Verschwörung aus dem Ausland ins Spiel. Der "Außenseiter" Ahmadinedschad ist in weiten Teilen der Bevölkerung nicht mehr gut angesehen, weil er seine Versprechen, die Korruption zu bekämpfen und die Wirtschaft voranzubringen, nicht einhalten konnte und dafür lieber den Konflikt mit dem Ausland suchte. Auch große Teile des Establishments des Mullah-Regimes, wozu neben Rafsadschani und Mussawi auch die beiden anderen Präsidentschaftskandidaten zählen, sind gegen Ahmadinedschad und versuche vor allem, Einfluss auf die Nachfolge von Khamenei zu erhalten, des obersten geistlichen Führers des Iran. Wer diese Stelle einnimmt, hat die Macht in Händen, zumindest so lange der Mullah-Staat noch Bestand hat. Daran wollen Mussawi und Co. nichts ändern, es könnte nur sein, dass die Konflikte zwischen den Eliten auch die Grundlagen der Islamischen Republik untergraben.

Nun also heißt es aus der bedrohten Regierungsecke heraus nicht nur, dass die Proteste gegen die Wahl vom Ausland aus gesteuert gewesen waren, es sei auch geplant gewesen, einen Anschlag auf Ahmadinedschad auszuführen. Und dazu sollen sich auch noch israelische Agenten mit den Volksmudschaheddin (MKO) zusammen getan haben.