Iter wird immer teurer - Forderung, das Projekt zu stoppen

Erneuerbare Energie statt Fusionsforschung

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Die Baukosten für Iter steigen immer weiter. Der Fusionsreaktor wird bei Cadarache in Südfrankreich gebaut, aber ein Fertigstellungsdatum ist nicht in Sicht. Nach den aktuellen Prognosen wird Iter mittlerweile dreimal teurer als prognostiziert. Ursprünglich sollte die Anlage 5 Mrd. Euro kosten und 2018 in Betrieb gehen. Aktuell geht man von mindestens 15 Mrd. Euro Baukosten und einer Fertigstellung "frühestens 2026" aus.

Als Gründe für dieses Desaster werden Preiserhöhungen bei den Rohstoffen, inbesondere den Metallen, und eine zu wenig ausgereifte ursprüngliche Planung genannt. Wegen der hohen Kosten und weil der Fusionstechnologie auch große Symbolfunktion als erhoffte "unerschöpfliche Zukunftsenergie" zugesprochen wurde, wurden zudem viele Projektpartner mit ins Boot geholt. Folge sind die zähen Abstimmungsprozesse der Beteiligten China, EU, Indien, Japan, Korea, Russland und den USA, die weiter zu Verzögerungen führen.

Angesichts des immensen technischen Aufwands und der langen Projektierungs- und Bauphase für den Versuchsreaktor mehrt sich die Kritik an der Fusionsforschung insgesamt. Mittlerweile ist nicht mehr nur die Frage, ob Fusion zur Energieversorgung technisch überhaupt möglich ist, sondern ob sie noch wünschenswert ist. Denn die Entwicklung geht bereits weg von der Zentralisierung in Richtung dezentrale, mehr regenerativ gespeiste Energieversorgung. Und damit steht die Frage im Raum, ob die Forschungsgelder für Iter nicht doch besser in den zeitnahen Aufbau einer flexiblen, regenerativen Energieversorgung investiert werden sollen.