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Emnid sieht die Piratenpartei mittlerweile schon bei 9 Prozent

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Der Aufstieg der Piratenpartei in den Sonntagsfragen geht weiter: Lagen sie am 23. September in einer ZDF-Umfrage noch bei 4 Prozent, so ermittelte Forsa fünf Tage später schon 7 – ein Wert, den Emnid am 2. Oktober bestätigte. Forsa und Infratest Dimap erhöhten am 5. Oktober und 6. Oktober auf 8 Prozent; aber auch dieser Wert ist schon nicht mehr aktuell: Der neuen Emnid-Umfrage zufolge würden nämlich mittlerweile schon 9 Prozent der Deutschen die Piraten wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären.

Der Vorwurf der Mainstreammedien, die Piraten hätten zu wenig Programm und würden vorwiegend aus Protest gewählt, scheint der Partei also zumindest bisher nicht zu schaden: Möglicherweise auch deshalb, weil beim Bürger ein erheblicher Bedarf besteht, in Fragen wie den Euro-"Rettungsschirmen" und dem Afghanistankrieg via Liquid Democracy selbst zu entscheiden, anstatt sich auf Parteien zu verlassen, deren Politik in solchen Bereichen nur sehr bedingt den Wahlversprechen gleicht.

Die 72 Prozent, die dem ARD-Deutschlandtrend zufolge meinen, die Piraten würden gewählt, "um den anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen", dürften der Partei insofern wenig Sorgen bereiten, als es sich bei diesen weniger um eigene Wähler, als um solche von Union, SPD, Grünen und Linken handelt. Und die restlichen 28 Prozent zeigen, dass Direkte Demokratie, Grundrechte und der Schutz vor Urheberrechtsextremismus für viele Bundesbürger durchaus Themen sind, auch wenn sie von "Bild, BamS und Glotze" vernachlässigt werden.

Bei den anderen Parteien tut sich verhältnismäßig wenig: Die Union bleibt bei Emnid mit 32 Prozent stärkste Partei, die SPD folgt mit unveränderten 28 Prozent, die Grünen verharren bei 17, die Linken bei 7 und die FDP gibt noch einmal einem Punkt von 4 auf 3 Prozent ab. Den anderen Prozentpunkt Zugewinn holten sich die Piraten von Wählern der sonstigen Parteien, deren Anteil von 5 auf 4 Prozent sinkt.