Kein Öl, keine Arbeit, viel Unruhepotential

IWF warnt vor hoher Jugendarbeitslosigkeit in arabischen Ländern, die kein Öl exportieren

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Über 18 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätze wären im nächsten Jahrzehnt nötig, um der Arbeitslosigkeit in den arabischen Ländern, die kein Öl verkaufen können, den Stachel zu ziehen. Die Arbeitslosigkeit in Ägypten, Jordanien, dem Libanon, in Marokko, Syrien und Tunesien sei chronisch hoch, warnt der Internationale Währungsfonds, der sich dabei auf neueste Zahlen aus dem Wirtschaftsraum dieser Länder stützt. Auch das Wirtschaftswachstum, das zwischen 2000 bis 2008 dort beobachtet wurde, habe keine nennenswerte Auswirkung auf die Arbeitslosigkeit gezeigt. Sie liege nach wie vor durchschnittlich im zweistelligen Bereich.

Hervorgehoben wird, dass die Beschäftigungslosigkeit besonders die Jugend betrifft. Mit über 20 Prozent - im Durchschnitt, in einzelnen Ländern noch darüber - liegt deren Arbeitslosenquote an der Weltspitze. Die damit verbundenen düsteren Aussichten der Jugend, die in diesen Ländern nicht gerade eine Minderheit in der Bevölkerung darstellt, birgt größere soziale Risiken. Dem zu entgegnen, wäre ein bessere Ausbildung nötig. Die Analyse des IMF bestätigt jedoch den Trend, den verschiedene UN-Reports über Entwicklungen in der arabischen Welt schon seit mehreren Jahren brandmarken (siehe Die arabische Welt gefangen im unaufhörlichen Mittelalter-Loop?): Es mag gute Absichten und schöne Vorsätze geben, zum Besseren verändert sich wenig.

Tatsächlich sieht es eher danach aus, als ob sich die Situation für junge Arbeitssuchende aus diesen Ländern weiter verschlechtere. Konnten viele, 15 Prozent, bisher noch die Möglichkeit nutzen, in anderen, reicheren Ländern Arbeit zu finden, so wachse dort Konkurrenz auf diesen Arbeitsmärkten. Da man in den angeführten arabischen Ländern Beamte relativ gut bezahlt - wohl mit politischem Kalkül, so bezahlt Ägypten seinen staatstreuen Beamten im Durchschnitt 48 Prozent mehr als private Unternehmer -, erzeugt man Schieflagen, die sich für die Ausbildungssituation als nachteilig erweisen. Weil die Regierung nur pauschal nach einem Studienabschluss verlange, werde die gezielte Ausbildung für zukunftsträchtige Branchen vernachlässigt.