Kernwaffenüberwachung und Klimamessungen kombinieren

Als Grundlage für IPCC Berichte mehr und genauer Messen statt zu schätzen

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Punktuelle Fehler in IPCC Berichten sind in der Vergangenheit gerne benutzt worden, um die Arbeit der Klimaforscher und die Aussagen zum anthropogenen Klimawandel insgesamt zu diskreditieren. Letztes prominentes Beispiel war die " Gletscherpanne", bei der das Abschmelzen der Himalya-Gletscher bis 2035 prognostiziert wurde. Sie war auch ein Beispiel dafür, dass Datenmangel leicht zu Fehlinterpretationen führt. Die Klimaprognosen des IPCC sollen deshalb durch mehr Empirie höhere Aussagekraft bekommen und besser gegen unwissenschaftliche Kritik abgesichert werde.

Die Atmosphärenforscher Euan Nisbet von der University of London und Ray Weiss von der University of California San Diego schlagen im Science Magazin dazu ein weltweit engmaschigeres Netzwerk aus Messstationen vor. Wenn die lokalen CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre weniger geschätzt, als gemessen würden, könnten die Klimaforscher auf bessere Daten zugreifen und mehr Glaubwürdigkeit gewinnen. Bisher würden die Treibhausgas-Emissionen aus Datenmangel weitgehend auf der Grundlage statistischer Daten abgeschätzt. Für wichtige Faktoren wie das CO2-Pufferverhalten von Ozeanen, Wäldern oder den Treibhausgasausstoß aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft würden so teilweise relevante Abweichungen zwischen Schätzung und Realität auftreten.

Als Beispiel dafür, dass für so ein globales, ständig arbeitenden Messsystems kein kostspieliger völliger Neuaufbau nötig wäre, nennen die Autoren die weltweit verteilten Messpunkte für radioaktive Isotope. Dieses Messnetz wurde aufgebaut, um das Testverbot für Nuklearwaffen zu überwachen. Eine Erweiterung der bestehenden Messstationen um Klimamesstechnik erfordere weit geringere Investition als der Aufbau eines separaten Klimamesssystems und lieferte zeitnah Klimadaten mit denen auch saisonale Schwankungen der Treibhausgaskonzentrationen erfasst werden könnten.