Klimaschutz: Vergebene Liebesmüh?

Lovelock: Die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten

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Schlechte Aussichten machen besonders fröhlich, wenn man damit Gutmeinenden vor den Kopf stößt. James Lovelock scheint allerbester Laune gewesen zu sein, als er der britischen Zeitung Guardian kürzlich ein Interview gab, dessen zentrale Botschaft jeder Hoffnung eines über den Klimawandel besorgten Menschen den Garaus macht.

Lovelock, der sich weltweit mit seiner Gaia-Hypothese einen Namen machte, gibt uns nur mehr zwanzig Jahre, bis "die Kacke am Dampfen ist". Wir sollten das Leben genießen, solange es noch möglich ist – so die Antwort des Mannes, der immerhin 1982 noch ein Buch mit einem Titel veröffentlichte, der in der deutschen Übersetzung ausdrücklich optimistisch geprägt war: "Unsere Erde wird überleben: GAIA, eine optimistische Ökologie". Sein jüngster deutscher Buchtitel verrät allerdings schon eine gewisse dramaturgische Wende: "Gaias Rache".

In diesem Buch prophezeit Lovelock, dass ab 2020 extreme Wetterbedingungen normal würden und zu globalen Katastrophen führen. Ab 2040 würde ein großer Teil Europas zur Wüste verkommen sein. Nicht nur, dass Lovelock unerschütterlich in seinen schwarzseherischen Überzeugungen sei, er halte auch beinahe alle Gegenmaßnahmen für falsch, beklagt sich die Guardian-Jornalistin, die ihn interviewt.

Das einzige Fünkchen grüne Vernunft sieht Lovelock orginellerweise in der Ausweitung der Kernenergie – siehe dazu ausführlicher Craig Morris: Den Teufel mit Beelzebub austreiben. Doch scheint ihm auch diese Gegenmaßnahme (seiner Ansicht nach ohnehin nicht genügend ausgereizt) zu spät zu kommen. "Too late" ist jedenfalls das Motto, das sich durch das ganze Interview zieht, in dem Lovelock herrliche Spitzen aus seinem Giftpfeilköcher gegen Bemühungen sausen lässt, die unser grünes Gewissen sauber halten sollen.

"Carbon offsetting? I wouldn't dream of it. It's just a joke. To pay money to plant trees, to think you're offsetting the carbon? You're probably making matters worse. You're far better off giving to the charity Cool Earth, which gives the money to the native peoples to not take down their forests."

"Recycling? (..) almost certainly a waste of time and energy"

"Windmills! Oh no. No way of doing it. You can cover the whole country with the blasted things, millions of them. Waste of time."