Koch-Mehrin auf Guttenberg-Weg?

Auch die FDP-Hoffnungsfrau scheint ihre Doktorarbeit mit Plagiaten versetzt zu haben, Guttenberg soll erste Strafanzeige eines Betroffenen erhalten haben

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Während die FDP eine wenig Hoffnung auf wirkliche Erneuerung versprechende Rochade der Ämter vollzieht, scheint eine der Parteileuchten nun das Guttenberg-Schicksal zu ereilen. Das wirft wiederum auch ein schlechtes Licht auf die Universitäten und die Professoren, die spätrömische Dekadenz, wie sie einst FDP-Chef Westerwelle den angeblich im Wohlstand frönenden Hartz-IV-Empfängern vorwarf, in der Karriereplanung Vorschub leisten und gleichzeitig den Wert der von ihnen verliehenen Titel und damit den der Institutionen untergraben.

Jetzt also scheint es Silvana Koch-Mehrin, Vizepräsidentin des Europaparlaments, zu erwischen, die gerne einmal zur Arbeits- und Gedankenerleichterung in fremden Texten gewildert zu haben scheint ( Höhere kriminelle Energie?). Die angesehene Universität Heidelberg, die erst einmal nicht mehr so angesehen sein dürfte, scheint nun zur Ehrenrettung gewillt zu sein, der FDP-Politikerin den Doktortitel abzuerkennen, zumindest hat man sie aufgefordert, wie der Tagesspiegel berichtet, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, was die Liberale aber bislang eisern verweigert.

Wieder war es wie bei Guttenberg eine Internet-Initiative VroniPlag, die anstatt der Universität in der Dissertation von Koch-Mehrin zur Lateinischen Münzunion Dutzende Seiten mit Plagiaten gefunden hat.

Selbst wenn die Universität ihr die Doktorwürde absprechen sollte, ist die mutmaßliche Plagiatorin, die es mit dem geistigen Eigentum nicht so ernst nimmt, vor weiterer Schmach gefeit. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg wird kein Ermittlungsverfahren gegen sie wegen der Plagiatsvorwürfe einleiten, weil die Sache verjährt sei.

Guttenberg, dem vorsätzliche Täuschung von der Universität Bayreuth bereits vorgeworfen wurde, scheint es hingegen härter zu treffen. Ein erstes Plagiatsopfer scheint Strafanzeige gestellt zu haben. Jetzt muss Guttenberg auch damit rechnen, für seinen Umgang mit dem geistigen Eigentum anderer und der Vortäuschung eigenständiger Arbeit auch richtig bestraft zu werden.