König wie noch nie!

Reicher und sicherer auf dem Thron denn je: die Monarchen Europas

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Mit Ausnahme vielleicht von Albert II, dem König von Belgien, dessen Thron den flämischen Separatisten zum Opfer fallen könnte, konnten sich die Monarchen des alten Kontinents niemals so sicher auf ihren königlichen Polstern fühlen wie jetzt, konstatiert José-Alain Fralon heute in Le Monde.

Was ist aus den Provokateuren geworden, die 1966 in den Niederlanden noch "Es lebe die Republik!" gerufen haben und Tomaten auf Beatrix geworfen haben, als sie sich vermählte? Was aus denen, die anlässlich des Todes der Herzensprinzessin Diana das Ende der Windsors vorhersagten?, fragt der ehemalige Vize-Chefredakteur der "Monde" und Co-Autor eines Buches mit dem bezeichnenden Titel: "Die Könige sterben nie".

Heutzutage würde man auch den gar nicht seltenen Äußerungen der Königin zu den Angelegenheiten der niederländischen Republik gut zuhören, so Fralon. Beatrix verfüge über eins der solidesten Vermögen der Welt. Für die anderen europäischen Monarchen, Juan Carlos von Spanien, Margarethe von Dänemark, Harald von Norwegen, Carl Gustav von Schweden, gelte ähnliches. Man schätzt die Herrscher mit den vielen Schätzen, die mehr denn je prosperieren.

Zwar gingen die Monarchen mit der Zeit - die Lieblinge der gelben Presse engagieren sich öfter für grüne Ideen, wenn auch nicht immer so intensiv wie der englische Thronfolger Charles -, doch weder verfügten diese Personen über bedeutendes Charisma, noch würden sie mit überragender Intelligenz auffallen und ihr Vermögen sei meist nicht von moralisch einwandfreier Herkunft - was also mache die royalen Herrscher (samt Hochadel) zu weniger anachronistischen Erscheinungen als beispielsweise die Frage an junge Niederländer, ob sie Republikaner seien? Warum sind Könige und Königinnen heute so unumstritten, so populär?

Die Antwort des Experten fällt kurz aus: Sie sind da, weil sie da sind, nicht weniger und nicht mehr als das. Allein damit würden sie den vielfach beunruhigten Untertanen eine gewisse Orientierung geben.