Koffein gegen Hirntumor

Zumindest bei Mäusemodellen konnten koreanische Wissenschaftler zeigen, dass Koffein gegen das Glioblastom wirkt und die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöht.

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Koffein ist ein Stimulans und ein gebräuchlicher "cognitive enhancer". Der Wirkstoff, der vor allem in den Genussmitteln Kaffee und Tee enthalten ist, macht nicht nur munterer und steigert die Konzentration, sondern wirkt auf vielfältige Weise auf den Körper ein. Dem Koffein wird aber auch eine schützende Wirkung zugeschrieben. Er soll gut für die Leber sein, Herzkrankheiten vorbeugen oder vor Diabetes und Parkinson schützen. Auch gegen Alzheimer soll Koffein schützen und sogar Krankheitssymptome wieder rückgängig machen.

Koreanische Wissenschaftler wollen nun nachgewiesen haben, was schon länger vermutet wird: Koffein schützt vor Gehirnkrebs, zumindest vor dem bösartigsten und am weitesten verbreiteten, dem Glioblastom. Wie die Wissenschaftler in ihrem Beitrag für die Zeitschrift Cancer Research sagen, hemmt Koffein die Aufnahme des intrazellulären Botenstoffs Calzium im Gehirn bei den Rezeptoren vom Typ 3 IP3 (IP3R3). Glioblastom-Zellen haben mehr Rezeptoren dieses Typs als gesunde Zellen. Da die Krebszellen diese Calzium-Signalwege nutzen, um sich auszubreiten, wird durch die Blockade der Rezeptoren auch die Ausbreitung der Krebszellen verhindert oder verlangsamt.

Die Wissenschaftler haben die Hypothese an Glioblastom-Zellkulturen und -Mäusemodellen getestet. Die Mäuse erhielten das Äquivalent von 2-5 Tassen Kaffee täglich, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit, den gefährlichen Hirntumor zu überleben, verdoppelt habe. Kaffeetrinken bzw. die Einnahme von Koffein, so die Wissenschaftler, könne daher als Grundlage für neue Medikamente dienen, um zumindest das Wachstum des Hirntumors zu verlangsamen oder zu bremsen.