Komiker bringt Demokraten auf verzögerungssichere Mehrheit

Der Supreme Court von Minnesota bestätigte gestern die in einer Nachzählung ermittelten 312 Stimmen Vorsprung für Al Franken

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Im Senat, der zweiten US-Parlamentskammer, haben die Demokraten künftig eine Mehrheit von 60 Sitzen. Damit könnten sie Gesetze verabschieden, ohne dass republikanische Senatoren diese durch Filibuster-Taktiken verzögern können. In der Praxis wird dies hauptsächlich als Drohinstrument eingesetzt, um inhaltliche Zugeständnisse an Gesetzentwürfen zu erreichen.

Eingenommen wird der sechzigste Sitz der Obama-Partei von Al Franken, der im November in Minnesota den republikanischen Senator Norm Coleman herausgefordert hatte. Über den Ausgang dieser Wahl wurde fast acht Monate lang verhandelt, bis das Oberste Gericht des Bundesstaates gestern eine Berufung Colemans verwarf und Franken einen Vorsprung von 312 der insgesamt etwa 2,9 Millionen abgegebenen Stimmen bestätigte. Präsident Obama deutete nach der Entscheidung an, dass er nun gesundheits- und energiepolitische Themen angehen wolle, bei denen auf republikanischer Seite größerer Widerstand erwartet wird als in wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen.

Al Franken wurde vor allem durch die Fernsehshow Saturday Night Live (SNL) bekannt, für die von 1975 bis 1980 und von 1985 bis 1995 zusammen mit Tom Davis Sketche schrieb und diese auf der Bühne präsentierte. Darüber hinaus trat er auch in Filmen auf, darunter in der Mockumentary The Rutles: All You Need is Cash. 2003 machte er mit seinem Buch Lies and the Lying Liars who Tell Them: A Fair and Balanced Look at the Right auf sich aufmerksam, in dem er den Nachrichtensender Fox News mit einer Art Parodie auf konservativen Meinungsjournalismus angriff. Fox News verklagte ihn daraufhin wegen Verletzung von "geistigen Eigentumsrechten" an der Phrase "Fair and Balanced", scheiterte aber vor Gericht.