Konstruktives Arbeiten mit Programmierfehlern

Projekt Schwarmintelligenz von Robotern

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Im Oktober 2006 demonstrieren Wissenschaftler, die an der Weiterentwicklung von Robotern arbeiten, dass ein Schwarm von nicht sehr komplex gebauten Robotern gemeinsam ein Objekt transportiert, dass für einen einzelnen Roboter zu schwer wäre.

Im Februar letzten Jahres führen Schweizer Roboterforscher in Experimenten vor, wie Roboterschwärme "effektive Kommunikation" untereinander entwickeln.

Die Frage, inwieweit man sich kollektive Intelligenz auch bei der Entwicklung von Robotern zunutze machen kann, stellt sich nicht erst seit gestern und sie hat schon einige vielversprechende Antworten erhalten. Seit kurzem gibt es ein europäisches Projekt, Symbrion, das der möglichen Prinzipien und Anwendungen von Roboter-Schwarmintelligenz wissenschaftlich auf der Spur ist. Das Projekt baut auf bekannte Vorläuferforschungen, wie I-Swarm auf.

Nach den von NewScientist zitierten Worten eines am neuen europäischen Projekt beteiligten Wissenschaftlers, Alan FT Winfield, geht es darum, Hard-und Software für Schwärme von relativ simplen Robotern herzustellen, die sich als Team zusammentun und dadurch eine Intelligenz entstehen lassen, die größer ist als die Summe aller Teile. Bemerkenswert ist dabei, dass Winfield in diese Forschung auch Bugs, also Programmierfehler miteinbezieht:

"Software bugs are emergent properties - but today we think they're bad and must be fixed. We need to know how to design the kind of emergent 'bugs' that produce swarm intelligence in nature."

Winfield sieht demnach Programmierfehler analog zu Mutationen in Genen: einerseits zwar ein "Fehler", andererseits auch eine mögliche Grundlage einer Entwicklung.

Man darf also sehr gespannt ein, wie sich die Sache mit den kleinen Schwarmrobotern weiterentwickelt. Das Forschungsprojekt ist ambitioniert: Man will wissen, wie sich "Roboterorganismen ohne Eingriff des Menschen weiter entwickeln und umprogrammieren können". Es könnten, so vermuten und hoffen die Wissenschaftler, damit auch neue Funktionsweisen entstehen: sich evolutionär herausbildende Superorganismen, die sich gemeinsam in ihrer Umwelt weiter entwickeln.