Kritik an der Art des Netzausbaus

Windmüller wollen mehr Erdkabel, um den Ausbau der Netze schneller voran zu bringen.

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Nach dem die Bundesregierung am Vormittag den Kabinettsentwurf des so genannten Klimapakets II verabschiedet hat, kritisiert der Bundesverband Windenergie BWE das Ergebnis. Es sei unverständlich, weshalb das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz nur unmittelbar an der Küste in der Erde verlegt werden soll.

Die Kritik der Windmüller bezieht sich auf den Entwurf des Energieleitungsausbaugesetzes, der in dem "Klimapaket" enthalten ist. Eigentlich soll es für einen beschleunigten Netzausbau sorgen, der wiederum für die Einbindung der Windenergie ind die Stromversorgung dringend nötig ist. Der BWE stößt sich allerdings daran, dass lediglich vier Pilotprojekte für Erdkabel vorgesehen sind. Diese haben den wesentlichen Vorteil, dass sie nicht das Akzeptanzproblem wie Freileitungen haben. Entsprechende Verbindungen können daher wesentlich schneller verlegt werden, da sie Genehmigungsverfahren kürzer sind.

Allerdings sollen diese Pilotprojekte nur im 380-Kilovolt-Höchstspannungsnetz durchgeführt werden. Für den BWE ist das höchst unverständlich, denn hier würde die Verlegung gegenüber der Freileitung das Doppelte bis Vierfache kosten. Im 110-KV-Bereich sei hingegen kaum mit Mehrkosten zu rechnen, doch gerade da sollen die Erdkabel auf die Küstenregion beschränkt bleiben.

„Während man für das 380-Kilovolt-Netz – quasi den elektrischen Autobahnen – jetzt die unterirdische Verlegung ermöglichen will, sind Erdkabel bei den regionalen Zubringern im 110-Kilovolt-Bereich weiterhin nur in den Küstenregionen vorgesehen. Dabei besteht in den regionalen Verteilnetzen schon heute der größte Engpass für den Transport von Strom aus Erneuerbaren Energien“, meint BWE-Präsident Hermann Albers und weiter : “Für uns ist unverständlich, warum die Bundesregierung an dieser Stelle auf die Bedenken von Anwohnern und Naturschützern an der Küste Rücksicht nehmen will, aber in den Windregionen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg nicht. Und dies, obwohl im 110-Kilovolt-Bereich keine bis sehr geringe Mehrkosten auftreten. Hier muss der Bundestag dringend nachbessern“, so Albers.

Der BWE fordert, dass neue elektrische Leitungen bis einschließlich der 110-Kilovolt-Ebene im Regelfall unterirdisch verlegt werden und eventuelle Mehrkosten von der Bundesnetzagentur anerkannt werden müssen.