Lebensstil hat keinen Einfluss auf Spermienqualität

Nach einer britischen Studie ist die Zahl der beweglichen Spermien bei körperlich Arbeitenden, Arbeitslosen und den Männern, die keine Boxershorts tragen, geringer

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Britische Wissenschaftler der Universitäten Manchester und Sheffield geben für Männer Entwarnung, die um ihre Spermienqualität fürchten, weil sie ungesund leben, zu dick sind, Alkohol, Nikotin oder andere Drogen konsumieren.

Untersucht wurde für die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction erschienen ist, die Beweglichkeit von Spermien bei über 2200 Männern in Reproduktionskliniken, die Angaben zu ihrem Lebensstil machten. Verglichen wurden die Informationen mit den Daten von 939 Männern, die nur eine geringe Zahl beweglicher Spermien ejakulierten, und einer Kontrollgruppe von solchen mit einer hohen Zahl an Spermien.

Der Lebensstil scheint bei der Spermienqualität und damit für die Zugungsfähigkeit bzw. für die Behandlung der Unfruchtbarkeit keine Rolle zu spielen. Daher fordern die Wissenschaftler dazu auf, die Richtlinien zu überarbeiten, die Ärzte dazu anhalten, unfruchtbare Männer vor den Gefahren des Nikotin- und Alkoholkonsums, des Übergewichts und des Tragens enger Unterhosen zu warnen.

Probleme scheint es wenig erstaunlich bei Männern zu geben, die eine Operation an den Hoden hinter sich haben. Auch körperliche Arbeit scheint der Fruchtbarkeit ebenso wie Arbeitslosigkeit abträglich zu sein, offenbar sind auch Schwarze davon betroffen oder solche die keine Boxershorts tragen. Nach dem Andrologen Allan Pacey von der University of Sheffield sollten die Männer, die Väter werden wollen, gleichwohl auf ihren Lebensstil achten und vielleicht eine Zeitlang keine engen Y-Hosen anziehen, was britische Medien gleich zur Warnung ummünzten: "Tight Y-fronts really do affect sperm count".

Die Wissenschaftler sagen allerdings, sie hätten nur nachgewiesen, dass der Lebensstil sich nicht auf die Zahl der beweglichen Spermien im Ejakulat auswirke, aber es könne durchaus sein, dass er etwa die Form oder Größe der Spermien oder die Qualität der DNA beeinflussen könne. Nett ist auch der Rat an die körperlich Arbeitenden von Professorin Nicola Cherry: "The higher risk we found in manual workers is consistent with earlier findings that chemicals at work could affect sperm and that men should continue to keep work exposures as low as possible."