"Lerndrogen" bei Schülern zunehmend beliebter

10 Prozent der Schüler an einer High School haben schon Amphetamine oder stimulierende Medikamente eingenommen, die Eltern sind dessen nicht gewahr

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Die Neigung scheint zu steigen, dass Schüler an High Schools "Lerndrogen" für die Abschlussprüfung einnehmen, um bessere Noten zu erzielen und studieren zu können. Zumindest könnten sie immer verstärkter versucht zu sein, normalerweise verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung ADHS wie Adderall oder Ritalin oder Amphetamine zu nehmen, um ihre Leistung zu puschen.

Was sich in den Gehirnen der 13-17-jährigen Schüler tut, nehmen die Eltern offenbar nicht wahr. Nach einer Umfrage von Wissenschaftlern der University of Michigan glaubt nur ein Prozent der Eltern, dass ihr Kind schon einmal eine Lerndroge genommen hat. Mehr als Hälfte sagt allerdings, sie sei besorgt über die Verwendung dieser Medikamente. Nur 27 Prozent erklären, sie hätten mit ihren Kindern darüber gesprochen.

Eine nationale Erhebung von Wissenschaftlern derselben Universität zeigt jedoch, dass 10 Prozent der Zehntklässler und 12 Prozent der Zwölftklässler an der High School sagen, sie hätten schon Amphetamine oder stimulierende Medikamente eingenommen, die nicht von einem Arzt verschrieben worden waren. Adderall wird offenbar gerne genommen. Dafür geht der Konsum von Drogen, auch von Alkohol und Nikotin, weiter zurück. Dreiviertel der befragten Eltern sind dafür, dass Schulen die Einnahme von Lerndrogen unterbinden und die Schüler über den Missbrauch aufklären. Zudem wird von 79 Prozent befürwortet, dass Schüler, die eine ADHS-Medikation haben, die Medikamente nicht in der Schule mit sich herumtragen sollen, sondern diese an einem sicheren Ort hinterlegen müssten.

Matthew M. Davis vom Mott Children's Hospital sagt, dass Schüler manchmal die ADHS-Medikamente von Mitschülern nehmen, um ihre Leistungen bei Prüfungen verbessern. Es sei aber nicht belegt, dass dies zu Verbesserungen der Noten führt, zudem könnte die Einnahme gesundheitsschädlich sein, zu Erschöpfung, Herzrhythmusstörungen, Verwirrung oder gar zu einer Psychose führen, "wenn die Teenager abhängig werden und sich zurückziehen".

Sollte sich aber dennoch herumsprechen, dass es Drogen gibt, die die kognitive Leistung erhöhen, wofür auch der Begriff des "cognitive enhancement" geprägt wurde, der dies suggeriert, dürften diese auch zunehmend genommen werden, wenn der Leistungsdruck zunimmt. Jedenfalls ist symptomatisch, dass die Einnahme von Rauschdrogen abnimmt und die von Lern- oder Leistungsdrogen zuzunehmen scheint. Ein wie immer verifizierbares Verbot der Lern- oder Aufmerksamkeitsdrogen dürfte an den Ursachen nichts ändern, koste es, was es wolle, effizienter zu werden.