Löschen wäre schön

Neben der Spur

Googles Eric Schmidt würde gerne die Löschfunktion für das Internet einführen. Aber wer löscht jetzt was und wie und warum?

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Wenn Google eine Löschfunktion hätte, wäre die Suche vielleicht einfacher. Im Internet. Dann gäbe es vielleicht nur noch das zu finden, was werberelevant wäre. Aber so hat er es sicher nicht gemeint. Eric Schmidt hat auf seinen Reisen seine humanistische Seele entdeckt. Er bringt den Studenten das Netz nach Nordkorea, nachdem er es sich von ihnen erklären lassen hat, und jetzt in New York möchte er uns alle von unserer Vergangenheit befreien. Vielleicht auch von seiner in der Nähe eines Systems, das schon einmal droht, die eine oder andere Rakete auf sein Heimatland zu feuern. Aber wir wollen nicht kleinlich sein.

Auf jeden Fall er jetzt vor, das Internet könne einen Löschbutton vertragen. Das fiel ihm übrigens wieder vor Studenten ein. Aber es geht ihm ja nicht darum, an eigene Fehler erinnert zu werden. Es geht ihm darum, allen Menschen eine faire Chance im Netz zu ermöglichen. Denn was man einmal gesagt hat, das muss ja nicht für alle Zeiten sinnvoll sein. Vor allem, wenn es im Netz steht.

Vermutlich ist ihm auch aufgefallen, dass alleine schon wegen der drohenden Vernetzung mit Haushaltsgeräten der eine oder andere Wortbeitrag in Zukunft nicht mehr besonders sinnvoll sein kann. Wer möchte schon gegoogelt werden, und dann stehen da so Sätze wie "Fülle mich auf" oder "Mach mich zu".

Es muss eine Gnade der konzentrierten Löschung geben. Sonst sehen wir alle ziemlich doof aus der Wäsche, die mit uns zu sprechen beginnt. Da hat er schon recht. Auch wenn er vielleicht eher betrunkene Studenten gemeint hat. Und die geben ihre Wäsche j'aime Mama, mit der sie vielleicht nicht nur über das Internet sprechen.

Zurück zu googeln.

Ein gelöschtes und gesäubertes Internet, und damit meine ich nicht nur die Wäsche, hätte auch für Google diverse Vorteile. Es würde aber schon genügen, wenn Google den Löschbutton vielleicht auch auf der eigenen Suche anbieten könnte. Eine entsprechende Frage an Marissa Mayer, die vor Yahoo bei Google arbeitete, beantwortete sie mit einem Lächeln und: "Bloggen Sie einfach viel, dann rutscht das Gesuchte sowieso weiter nach unten."

Danke Google, man kriegt immer mindestens zwei Antworten auf eine Frage.