Meerwasserentsalzung mit Windrädern

Holländische Ingenieure wollen aus einer alten Erfindung einen neuen Exportschlager machen

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Bild: Evgenia Rabinovitch

Trinkwassergewinnung durch Windräder ist nichts unbedingt neues: Apparate, die auf solche Weise Wasser aus tiefen Brunnen fördern kennt man aus fast jeder Westernkulisse. Ein an der Technischen Universität im holländischen Delft entwickeltes Verfahren soll in Zukunft dafür sorgen, dass Windräder nicht nur vorhandenes Süßwasser fördern, sondern auch salziges, für den menschlichen Genuss und die Bewässerung der meisten Pflanzen ungeeignetes Meerwasser in Trinkwasser verwandeln.

Das Verfahren existiert in zwei Varianten: Im ersten erzeugen die Windräder Strom. Dieser wird gespeichert und treibt Hochdruckpumpen an, welche Wasser mit etwa 60 bar durch eine Membran pressen. Durch umgekehrte Osmose entsteht dann Süßwasser. Eine zweite Variante arbeitet ohne den relativ teuren Umweg der Stromspeicherung. In diesem Modell wird die Pumpe direkt von den Windrädern angetrieben. Statt Elektrizität wird in der zweiten Variante Wasser gespeichert, was ebenfalls der Überbrückung windstiller Zeiten dient, aber wesentlich kostengünstiger ist. Das Verfahren eignet sich seinen Entwicklern zufolge vor allem für kleine Dörfer in isolierten und trockenen Küstengegenden, wie sie sich in Afrikas, Westasien und Südamerikas zuhauf finden.

Die Windmühlen sollen zwischen 5 und 10 Kubikmeter Trinkwasser täglich produzieren, was nach Drittweltmaßstäben ein Dorf mit 500 Einwohnern versorgen würde. Neben einem Wasservorrat, der für fünf Tage reichen soll, verfügt das System über mechanische Sicherungen welche verhindern sollen, dass die Anlage bei Wassermangel oder zu starkem beziehungsweise zu schwachem Windaufkommen kaputt geht.