Menschliches Genfragment in Tripper-Erreger gefunden

Der Einbau von menschlicher DNA könnte den Bakterien helfen, sich besser an ihre Wirte anzupassen

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US-Wissenschaftler von der Northwestern University unter der Leitung des Mikrobiologen Hank Seifert konnten erstmals nachweisen, dass nicht nur Bakterien untereinander DNA austauschen oder Gene von Pflanzen aufnehmen, sondern dass Bakterien auch menschliche Gene in ihr Genom einbauen. Sie haben im Genom von Bakterien der Art Neisseria gonorrhoeae, die Tripper verursachen, Fragmente menschlicher DNA gefunden, wie sie in der Online-Publikation mBio schreiben.

Untersucht wurden auch genetische Isolate des nahe verwandten Bakteriums Neisseria meningitidis. Während bei 11 Prozent der genetischen Isolate von Neisseria gonorrhoeae Teile des menschlichen L1-Gens gefunden wurden, konnten die Wissenschaftler diese bei den Meningitis-Erregern nicht entdecken. Das könnte darauf hinweisen, dass die Einwanderung in das Genom der Bakterien evolutionsgeschichtlich relativ spät erfolgt ist.

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Neisseria gonorrhoeae. Bild: CDC

Tripper oder Gonorrhoe ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, die sexuell übertragen wird. Und sie ist eine der wenigen, an der nur Menschen erkranken können. Wenn die Bakterien Gensequenzen ihrer Wirte aufnehmen können, dann könnte dies auch eine Möglichkeit sein, sich diesen besser anzupassen, also besser zu überleben, beispielsweise durch Ausbildung von Resistenzen. Die Trippererreger haben in den letzten Jahrzehnten erfolgreich Resistenzen gegen Penicillin und andere Antibiotika aufgebaut. Ob die menschlichen Genfragmente in den Bakterien für diese hilfreich sind, konnten die Wissenschaftler nicht feststellen.