MySpace - Jetzt in Farbe und bunt

Neben der Spur

Aus dem frühen Konkurrenten und eigentlichen Vorläufer von Facebook wird etwas Neues. Aber was nur, und wie lange?

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Eigentlich kann man MySpace getrost als Sven den Unglücksraben der Social Networks bezeichnen. Früher und dynamischer gestartet als die meisten wurde es bald von Rupert Murdoch mittels eines nicht unerheblichen Obuolus erstanden. Und danach begann der Abstieg. Vor allem, seit Facebook in die Bresche sprang und das einlöste, was MySpace zu versprechen schien: ein unkompliziertes Netzwerk unter und zwischen Freunden und Bekannten zu sein.

Nun hat man sich entschlossen, die etwas dahindümpelnde Platform mit neuem Leben zu füllen. In der Marketingsprache würde man das eine "Neupositionierung" nennen. MySpace soll sich vor allem um Musik, Kino und TV herum neu ausrichten. Sogenannte Tastemaker sollen die neuen heissen Bands finden und promoten. Und dann sollen die Mitglieder des Netzwerks sagen, dass ihnen diese Bands sehr gefallen. Und das an alle kund tun. Übrigens auch per Twitter und Facebook, was die Dominanz der anderen beiden Platzhirsche auch deutlichst anerkennt. Also einfacher formuliert: Die Mitglieder des Netzwerks werden zu Konsumenten, die über ihren Musikkonsum reden sollen. Manche würden das auch eine kostenlose Promotionplattform nennen. Mal schauen, wer zuerst wen beiseite drängt.

Und: Schon wunderbar, wie sehr plötzlich der Platzmangel ein Thema im Internet werden kann. Nicht so sehr auf dessen Festplatten, mehr in bezug auf die Zeit und die Aufmerksamkeit seiner Nutzer. Das neue Interface von MySpace sieht aus wie Facebook und funktioniert wie Facebook. So sehr, dass man schon wieder wegen Plagiat klagen könnte. Aber nennen wir es einfach einen Standard, in dem sich MySpace nun auch bewegt. Dem nicht genug. Denn wie es nun einmal so ist, wird dieser Ansatz mit dem noch etwas holprigen Versuch von Apple kollidieren, die eigenen Hörfgewohnheiten zu verbreiten und das ein Soziales Netzwerk zu nennen.

Eigentlich ist es gemein, und man soll auch nie zu früh unken. Aber MySpace sieht ein bisschen wie eine Totgeburt aus. In der Marketingsprache würde man das ein Me-too mit Potential for Improvement nennen. Oder einfach nicht mehr darüber reden.