Neuer Reaktor in Finnland wird immer teurer

Anstatt 3 Milliarden Euro wird der Reaktor mindestens 4,5 Milliarden kosten und mindesten zwei Jahre später ans Netz gehen.

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Die Gewinne des französischen Nuklearkonzerns Areva sprudeln. 760 Millionen Euro hat der Konzern im ersten Halbjahr eingefahren, über 150 Prozent mehr als im letzten Jahr. Gerade erst hat der französische Präsident Sarkozy und der staatlich kontrollierte Konzern eine Vereinbarung mit Jordanien getroffen. Danach soll ein Joint Venture aufgebaut werden, um Jordaniens Uranvorkommen auszubeiten. Im Gegenzug werden jordanische Atomwissenschaftler ausgebildet und soll Areva Jordanien bei der Anreicherung von Uran helfen.

Probleme gibt es allerdings mit dem Bau von Reaktoren, dem geplanten Exportprodukt für die angeblich eingeleitete Renaissance der Atomenergie. Der finnische EPR-Reaktor in Olkiluoto wird weitaus teurer als ursprünglich geplant. Statt 3 Milliarden Euro wird er nun 4,5 Milliarden kosten, zudem musste der Start von 2009 schon einmal auf 2011 verschoben werden. Zudem scheint Areva unter Druck von finnischer Seite zu kommen, da der Konzern zu wenig qualifiziertes Personal geschickt habe und Sicherheitsbedenken bestehen.

Nach Les Echos muss Areva eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen, um die steigenden Kosten abzudecken. Areva macht für die gestiegenen Kosten die Rohstoff- und Baupreise verantwortlich. Die steigenden Kosten betreffen auch alle anderen Reaktoren, die neu gebaut werden. Billig wird es also nicht mehr. Möglicherweise endet die proklamierte Renaissance der angeblich billigen und sauberen Atomenergie, bevor sie richtig begonnen hat. Schließlich sollte der finnische Reaktor ein Vorzeigeprodukt werden, um weitere Aufträge ans Land zu ziehen.