Nordkorea testet provokativ Raketen, Südkorea rüstet auf

In Südkorea wird überlegt, Uran wieder aufzubereiten, weil man daraus auch Atomwaffen bauen könnte.

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Was genau das Regime damit bezwecken will, ist nicht klar. Verletzt wurden von Nordkorea dadurch UN-Resolutionen, die dem Land die Verwendung von ballistischen Raketen verbieten. Das und die immer wiederkehrenden Mahnungen, die Provokationen einzustellen, scheint die Machtelite in Nordkorea nicht zu kümmern.

Eine Reaktion ist allerdings deutlich. Sowohl Japan als auch Südkorea rüsten auf, um sich gegen etwaige Angriffe Nordkoreas zu schützen. Das US-Raketenabwehrschild wird nun zumindest hier kommerziell interessant. Überdies will die südkoreanische Regierung für diesen Zweck in den nächsten Jahren insgesamt 100 Millionen Euro investieren, was vor allem die US-Rüstungskonzerne freuen wird.

Mehr als 50 Millionen Euro sollen für Maßnahmen ausgegeben werden, die wichtige Einrichtungen des Landes vor Angriffen mit Atomraketen schützen sollen, die in großer Höhe explodieren und mit den dadurch entstehenden elektromagnetischen Pulsen alle Computernetze sowie alle elektronischen und elektrische Geräte in der Umgebung ausschalten können. Allein die Angst vor einem solchen Angriff mit EMP-Waffen zeigt schon davon, wie abhängig die modernen Staaten von diesen Systemen und wie verletzlich sie deswegen zugleich sind. Unbemannte Spionageflugzeuge des Typs Global Hawk sollen 4,5 Millionen Euro und tief in den Erdboden eindringende, bunkerbrechende Raketen für 36 Millionen Euro gekauft werden.

Offenbar überlegt man aber auch, sich selbst mit Atomwaffen aufzurüsten, um von den USA unabhängiger zu werden. Das hat auch einen ganz wirtschaftlichen Hintergrund, weil Südkorea zu viel Atomabfall produziert. Das Land betreibt 20 Atomkraftwerke und verbraucht jährlich 4000 Tonnen Uran. 700 Tonnen fallen jährlich ab, wovon 95 Prozent wieder genutzt werden könnten, wenn es eine Wiederaufbereitungsanlage gäbe. Das aber hat man in einem Vertrag mit den USA 1974 ausgeschlossen, der 2014 abläuft. Dann sollte man die Brennelemente wieder aufbereiten. Das sei gut, weil man mit der Atomenergie die Klimaerwärmung reduzieren könne, aber eben auch, weil man mit angereichertem Uran Atomwaffen erzeugen kann.