Obama: China ist ein "Trittbrettfahrer"

Die USA sorgen im Nahen Osten für "internationale Sicherheit", während die Volksrepublik nichts für das Öl tut, das sie aus der Region bezieht

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Nachdem US-Präsident Barak Obama vor einigen Wochen China in einem Interview mit der New York Times als "Trittbrettfahrer" in Sachen Irak und "internationaler Sicherheit" bezeichnet hatte, gab es in den chinesischen Medien erwartungsgemäß einige Aufregung.

Obama hatte sich – weitgehend frei jeder Selbstkritik – über die aktuelle Situation im Nahen Osten geäußert und die Welt unter anderem wissen lassen, Israel sei innerhalb weniger Jahrzehnte aus dem nackten Felsen des palästinensischen Bodens aufgebaut. Die kurdische Autonomieregion im Irak "funktioniert ganz so, wie wir es gerne sehen. Sie ist tolerant gegenüber anderen Sekten und anderen Religionen ganz so, wie wir es auch gerne anderswo sehen würden.“ (Vielleicht in Ferguson?)

Nun hat sich noch einmal die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mit einem Kommentar zu Wort gemeldet: China spiele eine sehr wichtige Rolle beim Wiederaufbau des Irak. Hingegen könne sich jeder daran erinnern, dass es die Politiker in Washington waren, die den Nahen Osten in einen blutigen Krieg gezogen haben. Von Afghanistan über den Irak bis Syrien würde das Scheitern der US-Politik am Selbstbewusstsein der US-Führer nagen. Trotz eines hohen Einsatzes und vieler Gefallener habe sich die Sicherheitssituation nur verschlechtert.

"Das Auftauchen der extremistischen ISIS-Gruppe im Irak im Juli war ein Schlag ins Gesicht der US-Außenpolitiker. Die Terroristen haben ihre Stärke im syrischen Bürgerkrieg gewonnen und von dem Durcheinander profitiert, das die US-Truppen im Irak hinterlassen haben."
Xinhua-Kommentar

Für Obama sei es Zeit, der Öffentlichkeit diese Dinge zu erklären. Statt dessen würde er mit seinen Angriffen auf China ablenken. Die Volksrepublik habe jedoch nach dem Ende des Krieges 2003 einen großen Beitrag zum Wiederaufbau des Irak geleistet. Nach dem Abzug der US-Truppen 2011 seien bis zu 60 Prozent der Kredite für den Wiederaufbau aus China gekommen, und rund 40 Prozent der wichtigen Infrastruktur wie neue Wohnungen oder Wasserkraftwerke seien mit chinesischer Hilfe gebaut worden. Während westliche Unternehmen das zerrissene Land ängstlich verließen, würde sich ihre chinesische Konkurrenz “ohne Furcht“ engagieren.